Cover von: Marianne Lang
SALZ 157

Leben.Schreiben.WohnenLeben.Schreiben.Wohnen

„Die Frage ist ja längst nicht mehr, wo und wie der ältere Schriftsteller am liebsten leben, schreiben und wohnen würde, sondern die Frage ist, ob er oder sie überhaupt noch ein Plätzchen zum Leben, Schreiben und Wohnen findet. Alles ist bereits besetzt.“ Margit Schreiner erzählt davon, was es bedeutet, „keinen Platz mehr“ zu haben, ein Problem, das auch andere KollegInnen umtreibt. So phantasiert etwa Friederike Mayröcker, dass sie im Schneidersitz vor ihrer Wohnungstür sitzt, „weil im Innern meiner Wohnung kein Platz mehr ist“. Ein Phänomen, das auch Lydia, die Protagonistin in Bettina Balàkas Text kennt, die ein „Leben im Dschungel“ führt.
Das sind nur drei der vielfältigen Stimmen zum Thema „Leben.Schreiben.Wohnen“, die wir in diesem SALZ präsentieren. Die ganz unterschiedlichen literarischen Annäherungen reichen von poetischen Wohn- Biographien bis zu tragikomischen Wohn-Geschichten und vermitteln auf beeindruckende Weise Einblicke in das Wohnen, das bisweilen auch eine „lästige gewohnheit, eine last“ (Elfriede Czurda) sein kann. Denn Wohnen, wie Thomas Wegmann in seinem einleitenden Essay „Wohnen und Wünschen oder Haussache Ich“ schreibt, „müsse man stets, gleich- gültig wo“: „Wohnen gehört zu den unumgänglichen anthropologischen Grundkonstanten, die man so oder so, besser und schlechter, aber eben nicht gar nicht verrichten kann.“
Marianne Lang beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Räumen und stellt Motive aus ihrer persönlichen Umgebung in den Kunstkontext – vielen Dank für die Abbildungen!
„SALZ – Leben.Schreiben.Wohnen“ wird am Mittwoch, 1. Oktober, 19 Uhr, im Showroom AREA, Bayerhamer- straße 5, präsentiert: Für diese Kooperation bedanken wir uns herzlich bei AREA (Herbert Mödlhammer) und bei der Initiative Architektur (insbesondere bei Roman Höllbacher), die diese Veranstaltung unterstützen.
Am besten, Sie suchen sich in Ihrer Wohnung einen gemütlichen Platz und lassen sich bei der Lektüre von SALZ in die Abenteuer des Wohnens entführen.
Christa Gürtler & Barbara Stasta

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Inhalt Leben.Schreiben.Wohnen

4-6
Wohnen und Wünschen oder Haussache Ich
Thomas Wegmann
7-10
Ein Leben im Dschungel
Auszug Bettina Balàka
10-11
Nicht mehr noch nicht
Jan Böttcher
12-13
Sesselwerk
Lucas Cejpek
13-14
wohnvergessenheit
Elfriede Czurda
15-17
Wenn meine Träume auch ärmlich sind, sie sind das, was ich habe
Arno Geiger
18-20
Bluthaus
Auszug Klaus Händl
21-28
Aktion Medusa
Anna Kim
29-31
Archimiurgen
Ingo Knosowski
31-35
Vom Sparherd zum Betongold
Margret Kreidl
36-38
vom Leben Schreiben Wohnen
Friederike Mayröcker
38-40
Unter Tage über Nachte
Annette Pehnt
41-44
Sagen Sie, wo ist der Ausgang?
Kathrin Schmidt
45-49
Kein Platz mehr
Margit Schreiner
49-52
Kind of Blue
Gudrun Seidenauer
53-55
Das gelbe Zimmer
Wolfgang Wenger
56-57
30 Jahre „Das fröhliche Wohnzimmer“
Eine Wiener Kunst- und Lebensgemeinschaft feiert Geburtstag Patricia Brooks
58-59
Alarmstufe Rot am Schoßhündchenäquator
Wojciech Czaja
60
Heilige Meinungseinfalt
Klemens Renoldner