Lesung

Gruppe Transamazonica

– 999 JAHRE ÖSTERREICH – 23 JAHRE TRANSAMAZONICA – 2. SALZBURGER GEORG-TRAKL-GEDÄCHTNISESSEN – In einem Lexikon der Weltliteratur heißt es, daß in der Gruppe Transamazonica „Wittgenstein und Marx, die kubanische Literatur und der nouveau roman“ gelesen und diskutiert wurden. (Dizionario degli autori, vol. II, Bompiani, Milano 1987, p. 1090.) Ein Treffen in Rauris im Jahre 1972 (oder war es 1973?) von vier Schriftstellerfreunden (Ingram Hartinger, Franz Innerhofer und Alf Schneditz, zu denen dann Georg Schmid stößt) und eine Gemeinschaftsproduktion für Radio Salzburg mit dem Titel „Auf nach Brasilien“ sind die Geburtsstunden der Gruppe Transamazonica. Heute füllt das in mehrere Sprachen (englisch, französisch, italienisch, slowenisch u. a.) übersetzte Gesamtwerk der Gruppe über zwanzig Bände: Gedichte, Theater, Erzählungen, Romane, Literatur- und Ideologiekritik. Die Transamazonica vertritt nicht eigentlich eine literarische Strömung; viel eher steht sie – als Mythos wie als Wirklichkeit – für den Geist der Zeit, aus dem sie hervorgegangen ist und der bis heute aus ihr spricht, ganz im Sinn von Georg Büchner, wenn er Danton beim Abschied von Freund Herault-Seychelles zum ungeduldigen Henker sagen läßt: „Willst du grausamer sein als der Tod? Kannst du es verhindern, daß unsere Köpfe sich auf dem Boden des Korbes küssen?“ (Alf Schneditz)

Mi 13. Dezember 1995, 20:00 Uhr
Literaturhaus Salzburg