Jáchym Topol
Die TeufelswerkstattEin junger Mann flieht aus Theresienstadt. Sein einziges Gepäck: ein Schließfachschlüssel und ein USB-Stick mit den Kontaktdaten reicher Holocaust-Überlebender, die ihn und seinen Onkel Lebo beim Aufbau eines alternativen Erinnerungsortes unterstützen sollen. Als die Behörden die anstößige Institution, mit der sie der offiziellen KZ-Gedenkstätte Konkurrenz gemacht hatten, niederwalzen lassen, verhelfen Alex und Maruska dem Ich- Erzähler zur Flucht nach Minsk. In den Dörfern und Wäldern Weißrusslands, der „Teufelswerkstatt“, wo SS-Schergen gemordet haben, soll er bei der Errichtung einer Gedenkstätte helfen und wird, verliebt in Maruska, in eine blutige Erinnerungsverschwörung hineingezogen. Jáchym Topol ist ein Meister der surrealen Groteske und erzählt in seinem neuen Roman „Die Teufelswerkstatt“ vom Kampf um die Erinnerung, die im postsozialistischen Westen an Kommerz und Musealisierung, im Osten an der Unzumutbarkeit des Realen scheitert.
Jáchym Topol, geboren 1962 in Prag, unterzeichnete als Jugendlicher die Charta 77. Er gab die „Revolver Revue“ heraus und arbeitete als Heizer und Lagerarbeiter. In den 1990er Jahren studierte er Ethnologie und bereiste als Journalist und Drehbuchautor Osteuropa. Zuletzt erschienen seine Romane „Nachtarbeit“ (2003), „Zirkuszone“ (2007) und „Die Teufelswerkstatt“ (2010) im Suhrkamp Verlag in deutscher Übersetzung von Eva Profousova.
Mo 19. April 2010, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Moderation: Anja Tippner | |
Eva Profousova | |
Mitveranstalter: prolit, Fachbereich Slawistik |
Geschichten vom Zusammenleben
Einzelne Individuen, kleine gesellschaftliche Gruppen, Staatsgebilde – in allen Konstellationen ist das Zusammenleben die Herausforderung für eine vielfältige, friedliche Welt. Und wir alle sollten auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sein.
Ein tatsächlich gelingendes Zusammenleben gibt es in SALZ, die Texte der Autor:innen befinden sich in einer bereichernden Nachbarschaft. So wie es bei den Rauriser Literaturtagen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, Diskussionen, Debatten und Visionen zu initiieren, da Ines Schütz und Manfred Mittermayer Autor:innen und ihre Büchern mit sehr unterschiedlichen Zugängen zum Thema eingeladen haben.
Zur guten ...
Aktuelle Ausgabe bestellen SALZ 194