Mutter und Töchter
Komplizenschaft über das Nicht-Gesagte, stillschweigendes Einverständnis über das Unsagbare, ein kurzer Blick, der Klang einer Stimme, eine Geste, eine Farbe, ein Geruch? In diesem unheimlichen weiblichen Hin und Her, das mich aus der namenlosen Gemeinschaft von Frauen hinauswiegt, hinein in den Kampf mit einer anderen Frau, ist es beunruhigend, ich zu sagen. Diese unheimliche Verbundenheit zwischen Müttern und Töchtern, wie die Philosophin Julia Kristeva sie hier beschreibt, ist nicht nur Thema feministischer Theoriebildung, sondern auch Stoff für unzählige literarische Texte. Nach abendländischer Tradition gestalten sich Mutter-Tochter-Beziehungen vielfach existenziell für beide, und zwar sowohl lebenserhaltend als auch lebensbedrohend. Gibt es ein Entrinnen? Was verraten Mütter-Töchter-Beziehungen über gesell- schaftliche Strukturen? Inwieweit eignen sie sich, traditionellen Bestimmungen von Weiblichkeit nachzuspüren oder sie gar zu transzendieren? Wie werden sie in der Literatur beschrieben? Beim Literaturfrühstück, wie immer bei Kaffee und Gebäck, wird Andrea Bramberger, Erziehungswissenschafterin und Kulturanthropologin in Salzburg, anhand von exemplarischen Textbeispielen von Müttern und Töchtern, z.B. Anne Sexton und deren Tochter Linda Grey Sexton oder Elisabeth Langgässer und deren Tochter Cornelia Edvarson, die Ambivalenzen dieser Beziehung aufblättern.
Do 07. März 2002, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Geschichten vom Zusammenleben
Einzelne Individuen, kleine gesellschaftliche Gruppen, Staatsgebilde – in allen Konstellationen ist das Zusammenleben die Herausforderung für eine vielfältige, friedliche Welt. Und wir alle sollten auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sein.
Ein tatsächlich gelingendes Zusammenleben gibt es in SALZ, die Texte der Autor:innen befinden sich in einer bereichernden Nachbarschaft. So wie es bei den Rauriser Literaturtagen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, Diskussionen, Debatten und Visionen zu initiieren, da Ines Schütz und Manfred Mittermayer Autor:innen und ihre Büchern mit sehr unterschiedlichen Zugängen zum Thema eingeladen haben.
Zur guten ...
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