Poesie ist unentbehrlich, wenn ich nur wüßte wozu?
Platon waren sie nichtsnutz, wiewohl griech. poiesis „schöpferisches Tun“ bedeutet, Mächtige aller Zeiten verfolgten sie, weil gefährlich, maudits, verfemt und verehrt leb(t)en sie selten, von dem, was sie treibt und treiben, es sei denn als Fürsten oder Günstlinge – die Poeten, von Sappho und Homer bis heute. Poesie ist unentbehrlich, aber wozu? Vielen ein Rätsel, ist sie Geheimnis, zu Bild und Rhythmus verdichtete Sprache, Bindung ist die Lösung. Sie rührt, sie ritzt, ist Gabe und Witz, keines Augenblickes Salbung, doch stets sublim und allzu gewollt nur Wulst. In allem und überall ist sie zu Hause, allein sie will ge-/erfunden, kann geschrieben, aber auch gelebt werden, „dichterisch wohnet der Mensch“ (Hölderlin). Nicht alles und nicht nur in Versform Verfaßtes ist Gedicht, mit dem Apfelstrudel teilt es nur, daß sie`s, er‘s kann. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Ludwig Hartinger, der als Lektor und Lyrikübersetzer in Salzburg und Ljubljana lebt, in Beispielen dem Geheimnis des Dichterischen nachspüren, dem „Versuch, einen Reim zu finden auf das Wort Mensch“ (Paul Celan).
Do 13. Januar 2000, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Nahaufnahmen 29
Nahaufnahmen 29 und wir können nicht anders als gratulieren:
Kathrin Röggla und Laura Freudenthaler zu den Salzburger Preisen – aber natürlich auch zu ihren neuen Büchern.
Marlen Mairhofer zum Jahresstipendium – der hier abgedruckte Text lässt uns schon jetzt auf das Buch freuen.
Nasima Sophia Razizadeh zum H. C. Artmann-Stipendium, das leider schon wieder vorüber ist, aber hier gibt es Gedichte zu lesen, die auch in Salzburg entstanden sind, wie unschwer zu erkennen ist.
Elisabeth Reichart, Klemens Renoldner und Margit Schreiner zum runden Geburtstag, den alle drei Autor:innen in diesem Jahr gefeiert haben, die Hommagen von Hans Höller, Erwin Einzinger ...
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