Susanne Röckel
Der KäfigSusanne Röckel begibt sich in ihren neun Erzählungen auf die Spur seelischer Befindlichkeiten, denen etwas Unheimliches anhaftet. In der Titelgeschichte befindet sich eine Frau im Käfig mit ihrer Mutter. In „Der Fakir“ scheitert ein erfolgreicher Unternehmer bei dem Versuch, seine Scham zu überwinden, die ihm seit der Kindheit zu schaffen macht. Das Thema Abstieg prägt auch den Text „Der Schädel“. Jemand ruiniert sich für den Kauf eines Bildes, das ihm alles ist. Den Erzählungen haftet etwas von der Form des Märchens an, teilweise folgen sie auch der Logik des Traumes. Die Protagonisten begreifen die Wirklichkeit nicht mehr, an deren Stelle sich häufig Wahnsysteme setzen. So fragil die Welt der Personen, von denen Susanne Röckel erzählt, auch ist, die Sprache der Texte ist unverwirrt klar und repräsentiert den Halt im Sog des Unglaublichen. Wie schon in ihrer Erzählsammlung „Der Kimonofärber“ (1990) und in der Erzählung „Palladion“ (1989) versteht es die Autorin, ihre Personen mit analytischem Geschick darzustellen, ohne ihnen ihr Geheimnis zu entreißen.
Mi 26. April 1995, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Geschichten vom Zusammenleben
Einzelne Individuen, kleine gesellschaftliche Gruppen, Staatsgebilde – in allen Konstellationen ist das Zusammenleben die Herausforderung für eine vielfältige, friedliche Welt. Und wir alle sollten auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sein.
Ein tatsächlich gelingendes Zusammenleben gibt es in SALZ, die Texte der Autor:innen befinden sich in einer bereichernden Nachbarschaft. So wie es bei den Rauriser Literaturtagen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, Diskussionen, Debatten und Visionen zu initiieren, da Ines Schütz und Manfred Mittermayer Autor:innen und ihre Büchern mit sehr unterschiedlichen Zugängen zum Thema eingeladen haben.
Zur guten ...
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