Erste Lektüren

„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart

In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein Pixi-Buch, Der Proceß, Die kleine Hexe oder Ulysses – was die hier versammelten Beiträge eint, ist die Erfahrung, dass Lesen die Welt immer wieder neu ordnet, eine „Lesebiografie“ formt. Und noch mehr: Bücher werden – ist man erst einmal Leser:in geworden – zum überlebenswichtigen Sauerstoff und zum Portal in eine andere Welt und Sprache. Bis man selbst Schriftsteller:in geworden ist. /// Vor einiger Zeit machte uns Xaver Bayer auf eine Anthologie aufmerksam, in der der Herausgeber Siegfried Unseld Autor:innen bat, über erste Leseerlebnisse zu schreiben. Wir bedanken uns für den anregenden Hinweis, der die Grundlage für dieses SALZ bot. Außerdem bei Thomas Assinger für interessante Gespräche zum Thema und die Zitat-Spende von Ernst Bloch. /// Mit dieser SALZ-Ausgabe beginnt ein Jubiläum: SALZ wird 50 Jahre! Das verlangt nach einem besonderen Outfit: Freuen Sie sich auf das frische Layout von SALZ, mit dem wir das Festjahr einläuten und alle Jahre, die noch kommen. Eric Pratter danken wir für unser jahrelanges Miteinander, die grafische Betreuung und Neuge­staltung. /// Die Arbeiten der Halleiner Künstlerin Rebecca Hofmann begleiten Sie bei der Lektüre – vielen Dank für die quirligen Figuren!
Ihre Barbara Stasta & Magdalena Stieb

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