1968-1998
Elfriede Gerstl, Andreas Okopenko und der Mitbegründer der „Wiener Gruppe“, Gerhard Rühm, zählen zu den wichtigsten Vertretern der österreichischen sprachexperimentellen Literatur. Sie lesen Texte von 1968 bis 1998. Einführung: Otto Breicha. Elfriede Gerstl hat mit dem Roman „Spielräume“ in den sechziger Jahren einen der „wenigen politischen Romane unserer österreichischen Nachkriegszeit“ verfaßt, wie Andreas Okopenko in seinem Nachwort zur Publikation 1977 schrieb, und sich in ihren ironischen Texten immer wieder mit 1968 auseinandergesetzt. Andreas Okopenkos Lyrik und sein legendärer „Lexikon-Roman“ (1970, 1996) sind getragen von der Erkennntnis, daß nur Einzeldinge wie Mosaiksteine dargestellt werden können. Gerhard Rühm, der von Anfang an intermedial gearbeitet hat, wird Sprechtexte, Melodramen, Sprechduette und Chansons präsentieren und am Klavier begleiten.
Elfriede Gerstl, geboren 1932, studierte einige Semester Medizin und Psychologie, 1964 – 1968 Aufenthalt in Berlin, sie lebt als freie Schriftstellerin in Wien, schreibt Lyrik, Prosa und Essays. Andreas Okopenko, geboren 1930 in Kosice/ Slowakei, lebt seit 1939 in Wien, Studium der Chemie, Arbeit in der Industrie, seit 1968 freischaffender Schriftsteller, schreibt Prosa, Gedichte, Essays, Hörspiele; Herausgebertätigkeit.
Gerhard Rühm, geboren 1930 in Wien, Studium an der Staatsakademie für Musik, seit 1954 freier Schriftsteller, von 1964 – 1977 in West-Berlin, lebt in Köln, zahlreiche Publikationen, Hörspiele/Hörstücke, Schallplatten/CDs, Theateraufführungen und Ausstellungen.
Otto Breicha, geboren 1932 in Wien, Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte, bis 1997 Direktor des Salzburger Rupertinums, Herausgeber der Zeitschrift „protokolle“ 1966 – 1997, lebt in Wien und Graz.
Fr 15. Mai 1998, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Einführung: Otto Breicha |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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