Aufgeblättert
Das literarische Quartett blättert wieder drei Neuerscheinungen auf:
Marlene Streeruwitz’ neues Buch „Tage im Mai“ (S. Fischer Verlag) ist ein „Roman dialogué“: Die Corona-Lockdowns haben das Leben von Konstanze und Veronica geprägt, die Mutter-Tochter-Beziehung scheint zerbrochen. Ein virtuoser Roman, der im Dialog zwischen den Figuren und mit wechselnden Perspektiven eine Welt zeigt, in der Krieg und Verschwörung wieder alltäglich werden.
Im Roman „Die Würde der Empörten“ (Limbus Verlag) von Lukas Meschik sieht sich ein junger Ich-Erzähler Radikalisierung, immer offenerer Gewaltbereitschaft und Einschränkungen durch den Staat konfrontiert, die ins Verderben zu führen scheinen. Meschiks neues Buch kommt wieder „an die zentralen Bruchstellen unserer Gesellschaft heran“ (Evelyne Polt-Heinzl, Die Presse).
In „Glory“ (Suhrkamp Verlag, Ü: Jan Schönherr) entwirft NoViolet Bulawayo ein Land, das ein verwandeltes Abbild unserer Gegenwart zeigt: In Jidada leben vermenschlichte Tiere, beherrscht vom stärksten unter ihnen. Doch die Befreiung des afrikanischen Kontinents durch ihn kehrte sich in eine neue unerbittliche Herrschaft. Die Autorin, aufgewachsen in Bulawayo, Simbabwe und in die USA geflohen, erzählt vom Kampf gegen die Repression.
„Aufgeblättert“ werden die Neuerscheinungen von Christa Gürtler (Literaturwissenschafterin), Klaus Seufer-Wasserthal (Buchhändler, Rupertus Buchhandlung), Anton Thuswaldner (Literaturkritiker) und als Gast Thomas Assinger (Literaturwissenschafter).
Mo 24. April 2023, 19:30 Uhr | |
Rupertus Buchhandlung | |
Eintritt frei | |
Reservierung: T. 0662 878733 | |
Mitveranstalter: Rupertus Buchhandlung | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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