Abschied von den Eltern

„Ich habe oft versucht, mich mit der Gestalt meiner Mutter und der Gestalt meines Vaters auseinanderzusetzen, peilend zwischen Aufruhr und Unterwerfung. Nie habe ich das Wesen dieser beiden Portalfiguren meines Lebens fassen und deuten können.“ (Peter Weiss: Abschied von den Eltern) Das alte Thema des Generationenkonflikts erhält in der Literatur der 1970er Jahre eine neue Akzentuierung. Im Zentrum zahlreicher autobiographischer Texte, die die Literaturgeschichte unter den Stichworten „Neue Subjektivität“ und „Neue Innerlichkeit“ führt, steht die Frage nach der privaten und gesellschaftlichen Rolle der Väter im Nationalsozialismus, die von den Söhnen und Töchtern nun stellvertretend im Medium der Literatur erörtert und ‚aufgearbeitet‘ wird. Die Auseinandersetzung mit dem Vater gerät hierbei oft zu einer Abrechnung mit den Verfehlungen der Vätergeneration, sie wird aber auch zum Anstoß, über das eigene Ich zu reflektieren. Die meisten dieser sogenannten „Vaterbücher“ sind nach einer kurzzeitigen Konjunktur mittlerweile wieder in den Hintergrund geraten. Eine Re-Lektüre lohnt aber allemal, nicht zuletzt auch im Vergleich mit Texten junger Autor/inn/en, die das spannungsvolle Verhältnis mit den Eltern der sogenannten Achtundsechziger-Generation thematisieren. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Ulrike Tanzer, Institut für Germanistik, anhand von Textbeispielen die Abschieds- und Abrechnungsliteratur von Peter Henisch bis Zoë Jenny und Esther Freud genauer in den Blick nehmen.
Do 07. November 2002, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Über Grenzen
„Und weil ich hier auf der Hausbank sitze, … glaube ich, … dass mich niemand mehr von hier vertreiben darf, denn wo einer allein auf der Hausbank sitzt, da ist er auch zu Hause.“
Von der Hausbank aus richtet Cornelius Hell seinen Blick in die Vergangenheit, in die Weite und in seine Träume. Und schreibt auch davon, dass
er an Grenzen „sehen gelernt hat“. Die Grenzen sind für alle Autorinnen und Autoren in diesem SALZ andere, Grenzen der Kindheit, der Sprachen,
politische, undurchlässige … Petra Nagenkögel hat mit ihrem offenen Blick Stimmen versammelt, die viele Zugänge zu einem beinah grenzenlosen Thema, zum Überdenken und ...
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