Anna Kim
Zwischen Fakt und FiktionIn ihrer Poetikvorlesung möchte Anna Kim ausgehend von ihren Romanen „Anatomie einer Nacht“, „Die große Heimkehr“ und „Geschichte eines Kindes“ über das Verhältnis der Literatur zur Wahrheit sprechen. Was diese drei Romane gemeinsam haben, ist, dass sie auf wahren Begebenheiten basieren: Der Suizid eines achtjährigen Buben in Ostgrönland stand am Anfang von „Anatomie einer Nacht“, das nie aufgeklärte Verschwinden einer japanisch-koreanischen Jugendlichen aus ihrer Heimatstadt Kobe 1961 am Anfang von „Die große Heimkehr“. Ohne die Adoptionsakte des „wahren“ Danny Truttmann hätte es „Geschichte eines Kindes“ nie gegeben.
Im ersten Teil der Vorlesung wird Anna Kim der Frage der Recherche nachgehen: Inwiefern sich literarische Recherche von wissenschaftlicher oder journalistischer Recherche unterscheidet, wie man Quellen identifiziert, an welche Grenzen sie bei ihrer Recherche gestoßen ist, und wann bzw. warum sie sich entschlossen hat, diese Grenzen zu überschreiten.
Im zweiten Teil wird sie ausgehend von den Grenzüberschreitungen des ersten Teils über das Einarbeiten von Fakten in das fiktive Gewebe eines Romans sprechen, über das Strukturieren von Inhalten und über das Komponieren, das Zusammenstellen der Fakten und das Überblenden, Vermischen mit Fiktion.
Im dritten Teil möchte sie die Frage nach der künstlerischen Freiheit und Verantwortung ins Visier nehmen: Wie kann, soll man mit historischen Dokumenten umgehen? Wie steht es mit historischem Vokabular, das heutzutage außerordentlich verletzend ist? Aber auch: Ist Rücksichtnahme den Leser:innen gegenüber Pflicht, sprich, inwiefern sollten Autor:innen die Reaktion der Leser:innen berücksichtigen, also antizipieren?
Termine:
öffentliche Vorlesungen:
Dienstag, 2. Mai 2023, Donnerstag, 4. Mai 2023, Freitag, 5. Mai 2023, jeweils 17-19 Uhr, Unipark
Konversatorien (nur für Studierende):
Mittwoch, 3. Mai 2023, 13-15 Uhr, Freitag, 5. Mai 2023, 10-13 Uhr, Unipark
Im Rahmen der Stefan Zweig Poetikvorlesung wird Anna Kim am 3. Mai 2023 aus seinem Roman „Geschichte eines Kindes“ lesen. Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.
Di. 02. Mai 2023, 17:00 Uhr Mehrere Einzeltermine | |
Unipark | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Universität Salzburg, Fachbereich Germanistik, Stefan Zweig Zentrum |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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