Arno Geiger
Der alte König in seinem ExilIn seinem jüngsten Buch „Der alte König in seinem Exil“ erzählt Arno Geiger von seinem Vater, dessen Vitalität und Klugheit mit seiner Alzheimerkrankheit nicht verschwinden. Im Alltag ist der Vater oft hellwach, aber seine Vergangenheit, sein Haus und seine Kinder hat er vergessen.
Arno Geiger betreut den Vater während vieler Jahre seiner Krankheit immer wieder für einige Zeit in seinem Haus am Hügel. Mit der Geschichte seines Vaters beginnt er seine eigene Kindheit und Jugend in dem Haus wiederzuentdecken, in dem der Vater jetzt mit seinen slowakischen Betreuerinnen lebt.
Arno Geiger schreibt über seinen Vater, dessen Orientierung und Gedächtnis sich auflösen: „Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm.“ Er hört auf seine nur scheinbar sinnlosen und oft wunderbar poetischen Sätze und versucht sich mit ihm zu verständigen.
Entstanden ist dabei ein berührendes und oft auch komisches Buch über ein Leben, das immer noch zutiefst wert ist, gelebt zu werden, und das sich vielleicht nur wenig unterscheidet von dem Leben, das wir alle tagtäglich führen.
Arno Geiger, geboren 1968 in Bregenz, lebt als Schriftsteller in Wolfurt und Wien. Für sein Werk erhielt er u.a. den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis (2005), den Deutschen Buchpreis (2005) und den Johann-Peter-Hebel-Preis (2008). Zuletzt erschienen im Hanser Verlag „Es geht uns gut“ (Roman, 2005), „Anna nicht vergessen“ (Erzählungen, 2007) und „Alles über Sally“ (Roman, 2010) und „Der alte König in seinem Exil“ (2011).
Di 22. März 2011, 20:00 Uhr | |
Kavernen 1595, Gstättengasse 27-29 | |
Einführung: Prim. Olaf Rossiwall (Facharzt für Psychiatrie/Neurologie) und Anton Thuswaldner (Literaturkritiker) | |
Mitveranstalter: Rupertus Buchhandlung, Salzburger Bildungswerk |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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