Aufgeblättert
Das literarische Quartett blättert aus Anlass des „Welttags des Buches“ wieder literarische Neuerscheinungen auf, Klaus Seufer-Wasserthal moderiert:
Christa Gürtler präsentiert den hochgelobten literarischen Debütroman „Babel“ (Hanser Verlag) der deutschen Altorientalistin und Ethnologin Kenah Cusanit. Sie erzählt darin die Geschichte des Archäologen Robert Koldewey, der für die Deutsche Orientgesellschaft von 1899 bis 1917 die Grabungen in Babylon organisierte und den Wettlauf der europäischen Kolonialmächte um die Kulturgüter gewinnen wollte – „ein komödiantisches Meisterwerk“ (Sigrid Löffler).
Petra Nagenkögel macht aufmerksam auf Nona Fernández und ihr Buch „Space Invaders / Chilean Electric“ (Ü: Anna Gentz, Septime Verlag) mit zwei Geschichten über die Vergangenheit Chiles. In den 1980er-Jahren der chilenischen Diktatur war für die jugendlichen Figuren das Kult-Videospiel „Space Invaders“ die einzige Fluchtmöglichkeit vor der Wirklichkeit. In „Chilean Electric“ fragt sich die Erzählerin, wie wahrheitsgetreu können und müssen Erinnerungen sein?
Anton Thuswaldner stellt den Roman „Das Haus aus Stein“ (Ü: Gerhard Meier, Penguin Verlag) vor, in dem Asli Erdoğan von Gefangenschaft und dem Verlust aller Sicherheiten erzählt. Ihren in der Türkei bereits 2009 erschienenen Roman ergänzt sie durch einen für diese Ausgabe geschriebenen Essay über die Monate, die sie 2016 nach dem gescheiterten Militärputsch willkürlich im Frauengefängnis Bakırköy-Istanbul inhaftiert war.
„Aufgeblättert“ werden die Neuerscheinungen von Christa Gürtler (Literaturwissenschafterin), Petra Nagenkögel (Schriftstellerin), Klaus Seufer-Wasserthal (Buchhändler, Rupertus-Buchhandlung), Anton Thuswaldner (Literaturkritiker).
Mi 24. April 2019, 19:30 Uhr | |
Rupertus Buchhandlung, Dreifaltigkeitsgasse 12 | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Rupertus Buchhandlung |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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