Betrifft: Arbeit
Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Globalisierung, Informationstechnologien und New Economy verändern die Arbeitsverhältnisse und damit Leben und Alltag von uns allen. In unserer Arbeitsgesellschaft, in der Arbeit und Lebenssinn eng miteinander verknüpft sind, tragen diese Veränderungen zu Verunsicherungen bei. Welche Perspektiven vermittelt die Literatur zum Thema Arbeit? Obwohl sie ein wesentlicher Aspekt des menschlichen Lebens ist, spielt sie in der Literatur keine Hauptrolle wie etwa Liebe und Tod. Doch bei einem genauen Blick findet sich die Arbeitswelt regelmäßig in Texten. Dabei wird immer wieder einmal die Abschaffung der Arbeit als positive Utopie beschrieben. „Und ich werde Staatsminister, und es wird ein Dekret erlassen, daß, wer sich Schwielen in die Hände schafft, unter Kuratel gestellt wird; daß, wer sich krank arbeitet, kriminalistisch strafbar ist; daß jeder, der sich rühmt, sein Brot im Schweiße seines Angesichts zu essen, für verrückt und der menschlichen Gesellschaft gefährlich erklärt wird; und dann legen wir uns in den Schatten und bitten Gott um Makkaroni, Melonen und Feigen, um musikalische Kehlen, klassische Leiber und eine commode Religion!“ (Georg Büchner, Leonce und Lena) Nach einem historischen Rückblick soll vor allem auf Texte aus dem 19. und 20. Jahrhundert eingegangen werden. In den 70er Jahren gab es einen Boom der „Literatur der Arbeitswelt“, heute ist das Thema weniger aktuell, aber es gibt Ausnahmen, wie zum Beispiel Henrik Hieronimus’ „Morgens an irgendeinem Tag“ (Jung und Jung, 2003). Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird die Literaturwissenschaftlerin und Literaturvermittlerin Barbara Stasta anhand ausgewählter Texte (u.a. von Thomas Bernhard, Franz Innerhofer und Walter Kappacher) den unterschiedlichen Aspekten und Darstellungsformen von Arbeit nachgehen.
Do 05. Februar 2004, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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