Brecht [nicht] in Salzburg

Der Zusammenbruch des Dritten Reiches im Jahre 1945 erweckte bei allen antifaschistischen Kräften, ganz besonders auch bei den in alle Welt Vertriebenen und Geflüchteten immense Hoffnungen auf einen prinzipiellen Neubeginn im zerstörten Europa. Doch im Zuge des Kalten Krieges teilte sich die Welt erneut, mit eklatanten Folgen nicht zuletzt für das kulturelle Leben in Österreich. Die Festspielstadt Salzburg trug ihr provinzielles Scherflein bei.
Der Versuch, Bert Brecht (1898–1956), den staatenlosen, parteiunabhängigen Linken, den vom Faschismus Vertriebenen und aus dem amerikanischen Exil mit Weltliteratur Zurückgekehrten – als österreichischen Staatsbürger – für die Salzburger Festspiele zu gewinnen, wofür u. a. Gottfried von Einem verantwortlich zeichnete, löste 1951 eine vom damaligen Chefredakteur der Salzburger Nachrichten inszenierte und letztlich erfolgreiche Jagd aus. Brecht wurde als „verspäteter Landsturm des kommunistischen Avantgardistentums“, als „Dieselmaschinist“, der ins „Oratorium“ einbreche, verunglimpft. Zugleich wurde – in unfreiwillig selbstentblößender Weise – gefragt, „auf welchem Weg der Edelmarder in den Salzburger kulturellen Hühnerstall eingebrochen“ sei. Brecht hatte, in der Hoffnung auf Österreich, von wo aus er sowohl im Westen als im Osten Deutschlands und im europäischen Raum seine Stücke inszenieren könnte, die ersten Szenen seines „Salzburger Totentanzes“ bereits skizziert.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird der Literaturhistoriker Karl Müller den komplexen historischen Voraussetzungen, Ausprägungen und Folgen dieses exemplarischen Vorgangs, der Teil des österreichischen Brecht-Boykotts werden sollte, nachgehen.
Do 03. November 2016, 10:30 Uhr | |
Salzburg Museum | |
Ermäßigter Museumseintritt: 7,- € | |
Mitveranstalter: Salzburg Museum |

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