Christina von Braun
Stille PostFamiliengeschichten haben offene und verborgene Gesichter, sie werden auf laute und verschwiegene Weise von Generation zu Generation weitergegeben. Die Kulturwissenschafterin Christina von Braun sucht die Botschaften zu entschlüsseln, die ihr vor allem durch die Frauen der Familie nach dem Muster der „Stillen Post“ übermittelt wurden. Dabei verknüpft sie eigene Erinnerungen und Quellen des Familienarchivs – Briefe, Tagebücher, unveröffentlichte Memoiren – zu einer „anderen Familiengeschichte“. Im Mittelpunkt steht die Großmutter Hildegard Margis, die aufgrund von Kontakten zum kommunistischen Widerstand verhaftet wurde und im Gefängnis starb. Aber auch von ihren Eltern erzählt Christina von Braun, die es im Krieg nach Afrika und dann in den Vatikan verschlug, vom Onkel Wernher von Braun und den Großeltern von Braun, die von ihrem Gut in Niederschlesien vertrieben wurden. Wie ein Puzzle fügen sich die verschiedenen Lebenswege und Lebensentwürfe zu einem faszinierenden Bild deutscher Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Christina von Braun, geboren 1944 in Rom, Autorin, Filmemacherin und Kulturwissenschafterin, wuchs in Italien, Deutschland, England und den USA auf und heiratete in Frankreich. Seit 1994 ist sie Professorin für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Zuletzt erschienen „Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen“, gem. mit Bettina Mathes, (Aufbau Verlag, 2007) und „Stille Post. Eine andere Familiengeschichte“ (Propyläen-Ullstein, 2007)
Di 13. November 2007, 20:00 Uhr | |
Rupertusbuchhandlung | |
Mitveranstalter: Rupertus Buchhandlung |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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