Daniel Wisser & Tanja Paar
Er ist nicht mehr ich, sondern Er.Empathie ist heute ein vielbenutzter Begriff – Barack Obama beklagte bereits 2006 in einer Rede ein Empathiedefizit in gegenwärtigen Gesellschaften, das es zu bekämpfen gelte. Im Gegensatz zu politisch folgenloser Empathie fordert Theatermacher Milo Rau jedoch politisches Handeln und gelebte Solidarität. Ist Literatur eine Schule des Mitgefühls? Kann und soll Empathie mit literarischen Figuren und Geschichten so etwas überhaupt bewirken? Und mit wem soll man eigentlich Empathie haben – mit sozial schwächeren oder kranken Menschen, damit wir uns besser fühlen? Daniel Wisser stellt fest, dass es in Literaturdiskussionen immer unerlaubt gewesen ist, AutorIn und ErzählerIn gleichzusetzen – und doch haben Fiktionslosigkeit, ‚wahre Begebenheit‘ und ‚Reality‘ viele Diskurse der letzten 30 Jahre beherrscht. Wie Empathie in Literatur formal umgesetzt werden kann und wie ein Koordinatensystem literarischer Einfühlung aussehen könnte, diskutieren die AutorInnen Daniel Wisser und Tanja Paar im konstruktiven Streitgespräch.
StreitBar in Wien: Das neue Format „StreitBar“ ist eine Kooperation mit der Alten Schmiede Wien: Dort diskutieren Daniel Wisser und Rosemarie Poiarkov am 7. Oktober 2019 um 19 Uhr zum Thema. Hier finden Sie alle Informationen zur Veranstaltung. Daniel Wissers Essay zum Thema „Literatur und Einfühlung“ lesen Sie am 28. 9. 2019 im Spectrum der Presse.
Daniel Wisser, geb. 1971 in Klagenfurt, lebt und arbeitet als Schriftsteller und Musiker in Wien; nach seinem Debütroman „Dopplergasse acht“ (2003, Ritter Verlag) erschienen zuletzt die Romane „Löwen in der Einöde“ (2017) und „Die Königin der Berge“ (2018, beide Jung und Jung Verlag), für letzteren erhielt Wisser 2018 u.a. den Österreichischen Buchpreis.
Tanja Paar, geb. 1970 in Graz, lebt und arbeitet in Wien; erhielt für ihren Debütroman „Die Unversehrten“ (2018, Haymon Verlag) das Arbeitsstipendium des BKA Kunst und Kultur; veröffentlicht in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen.
Partner: Die Presse
Di 15. Oktober 2019, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Reservierung: Tel. 0662/42 27 81 | |
Moderation: Johanna Öttl | |
Mitveranstalter: Alte Schmiede Kunstverein Wien | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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