„Das Manifest der kommunistischen Partei“. Ein Epos der Moderne

In seinem Brief an Karl Marx vom 23. November 1847 schlägt Friedrich Engels eine Änderung der literarischen Form für die Programmschrift des „Bunds der Kommunisten“ vor: „Ich glaube wir tun am besten, wir lassen die Katechismusform weg und titulieren das Ding: Kommunistisches Manifest. Da darin mehr oder weniger Geschichte erzählt werden muß, paßt die bisherige Form gar nicht.“
Diese Wendung zum Erzählerischen ermutigt dazu, „Das Manifest“ als literarischen Text zu lesen, ohne dabei die historisch-politische Dimension des Textes vernachlässigen zu müssen. Es öffnet sich so der Blick für die Übergängigkeit des Politischen und des Ästhetischen, die im Epischen Theater Brechts und in der Brecht-Lukács Debatte ins Zentrum der literarischen Moderne rückte.
Sieht man das „Manifest“ in einer verwandtschaftlichen Beziehung mit der Literatur, wird einem die kulturelle Zusammengehörigkeit des Politischen und des Poetischen bewusst. So kann man entdecken, wie scheinbar weit von der Politik entfernte ‚klassische‘ literarische Texte des 19. Jahrhunderts ein geheimes Gespräch mit der politischen Programmschrift von Marx und Engels führen.
Im Rahmen der Frage nach den erhellenden Interferenzpunkten zwischen der Literatur und der Marx’schen „Kritik der politischen Ökonomie“ wird sich der Salzburger Literaturwissenschaftler Hans Höller bei diesem Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Kipferl, so lange der Vorrat reicht – auch mit der Waren-Analyse im „Kapital“ befassen.
Do. 03. Mai 2018, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 6,– € | Ermäßigt: 4,– € | Mitglied: 4,– € |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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