Das vergriffene Buch
Der Antiquar ist meist eine Mischung aus Sammler, Wissenschafter und Geldmensch. Er sitzt also auf drei Sesseln, und es gehört schon eine Art Geschicklichkeit dazu, nicht zwischen den Sesseln zu sitzen. Der Sammler ist der Jäger, der leidenschaftlich das fehlende Buch sucht, der Wissenschafter bearbeitet akribisch sein Fachgebiet, deckt Zusammenhänge auf oder stellt sie her. Der Geldmensch versucht die Erwerbungen zu taxieren, den Verkauf zu lenken. So sehr der Autor sein gerade frisch gedrucktes Buch stolz empfängt, umso stolzer ist der Antiquar, wenn er dem vergriffenen, oft auch abgegriffenen Buch ein zweites Erscheinen, eine weitere Saison schenkt. Der Antiquar ist derjenige, der auf drei Sesseln sitzen kann und das Buch vor dem Verramschen rettet, ihm einen Platz im Regal gibt und auf den Kunden geduldig wartet. Wie immer bei Kaffee und Gebäck wird als Gast Max Blaeulich, Antiquariat Weinek, über die Lust am Büchersammeln, über den Wert von Erstausgaben und Autographen, bibliophile Kostbarkeiten und vieles Interessantes mehr erzählen. Und Sie haben die Möglichkeit, den Antiquar zu fragen, was Sie immer schon über „vergriffene“ Bücher wissen wollten.
Do. 03. Dezember 1998, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
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