Der Anblick von Stiegen
„Der Anblick von Stiegen ergreift mich heute so“, schrieb Franz Kafka im Oktober 1911 in sein Tagebuch. Nicht den Stiegen, sondern dem Empfinden und Wahrnehmen wollen wir uns in dieser Schreibwerkstatt widmen, der Neugierde, dem Festhalten der Welt und den Fragen, die sich dabei stellen, kurz: den Notizen.
Notizen schärfen den Blick und sind eine hervorragende Übung in Präzision und Sprachgefühl. Sie können Ausgangsmaterial für einen späteren Text sein, dahin führen, wohin man eigentlich möchte. Sie können aber auch nur für sich stehen und damit etwas ganz Eigenes bilden. Aber worüber sollte man Notizen führen? Und wohin bringen uns diese Beobachtungen?
Ein Wochenende lang werden wir uns ganz dieser Form widmen, die oft im Verborgenen bleibt. Wir werden Notizen verfassen und Einblick in unsere Beobachtungen geben, versuchen, wie sie überarbeitet werden können, dass sie noch prägnanter sind. In einem weiteren Schritt soll es darum gehen, welche Texte daraus entstehen können.
Neben einer kurzen Einführung in das Thema werden wir uns intensiv dem Beobachten, Schreiben, Lesen, Besprechen und Überarbeiten widmen. Wer möchte, kann gern bereits vorhandene Notizen mitbringen.
Anna Weidenholzer, geb. 1984, lebt in Wien. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Wien und Wroclaw, Polen. Erhielt zahlreiche Preise und Stipendien. Zuletzt erschien der Roman „Finde einem Schwan ein Boot“ (Verlag Matthes und Seitz, 2019).
ACHTUNG: Die Schreibwerkstatt findet ONLINE statt. Nähere Informationen zum Ablauf und detaillierten Zeitplan erhalten Sie bei der Anmeldung.
Anmeldung unbedingt erforderlich: leselampe@literaturhaus-salzburg.at
Termine: Freitag, 27. November, 15 bis 18 Uhr, Samstag, 28. November, 10 bis 18 Uhr, Sonntag, 29. November, 10 bis 13 Uhr
Fr 27. November 2020, 15:00 Uhr | |
Literaturhaus | |
€ 105,– Anmeldung erforderlich | |
Reservierung: T. 0662 422781 oder leselampe@literaturhaus-salzburg.at |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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