Der Kalte Krieg schreibt Literaturgeschichte

Dass es in Österreich 1945 weder im Literaturbetrieb noch in der Politik eine Stunde Null im Sinne eines sauberen Neustarts gegeben hat, ist bekannt. Weniger bekannt ist, wie nachhaltig die Zeitstimmung aus raschem Vergessenwollen und Reintegration der ehemaligen Nationalsozialisten im Interesse des Kalten Krieges die (Literatur-)Geschichte der gesamten Zweiten Republik prägt. Die vielen gefälschten und geschönten Lebensläufe „fälschen“ das Bild der Erinnerungskultur bis heute.
Im Abstand von einem halben Jahrhundert kann eine Neubesichtigung Kanonisiertes von H. C. Artmann bis Hans Weigel, von Ernst Jandl bis Gerhard Fritsch, hinterfragen und die sogenannte Avantgarde der 1950er Jahre ebenso neu bewerten wie die radikal vergessene realistische Erzähltradition der Zeit. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Kipferln, solange der Vorrat reicht – zeigt die renommierte Literaturkritikerin und -wissenschafterin Evelyne Polt-Heinzl, wie eine solche Neubewertung die Langzeitfolgen des Kalten Krieges für unser Bild der Epoche sichtbar macht und auch manche Mythen und Legenden der Literaturgeschichtsschreibung aufzeigen kann.
Do 06. Februar 2020, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 7,– € | Ermäßigt: 5,– € | Mitglied: 5,– € |

Themenwechsel – Erwin Einzinger
Nun aber rasch zurück in eine Gegenwart, die oft genug
Auf einem Auge blind ist. Feuer in der Muldenstraße.
Und der von Spraykünstlern verzierte Güterzug steht immer
Noch auf einem Abstellgleis, wo Disteln wachsen.
Wir wollten Erwin Einzinger zum 70. Geburtstag gratulieren und haben ihm ein SALZ „geschenkt“ – und sind von ihm beschenkt worden mit einer Vielzahl an neuen Gedichten, Zeichnungen und Collagen aus vielen Jahren. Sie finden Sie verstreut in dieser SALZ-Ausgabe.
Erwin Einzinger hat Autorinnen und Autoren zum Themenwechsel eingeladen und alle, die es irgendwie einrichten konnten, sind dieser ...
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