Der Kalte Krieg schreibt Literaturgeschichte

Dass es in Österreich 1945 weder im Literaturbetrieb noch in der Politik eine Stunde Null im Sinne eines sauberen Neustarts gegeben hat, ist bekannt. Weniger bekannt ist, wie nachhaltig die Zeitstimmung aus raschem Vergessenwollen und Reintegration der ehemaligen Nationalsozialisten im Interesse des Kalten Krieges die (Literatur-)Geschichte der gesamten Zweiten Republik prägt. Die vielen gefälschten und geschönten Lebensläufe „fälschen“ das Bild der Erinnerungskultur bis heute.
Im Abstand von einem halben Jahrhundert kann eine Neubesichtigung Kanonisiertes von H. C. Artmann bis Hans Weigel, von Ernst Jandl bis Gerhard Fritsch, hinterfragen und die sogenannte Avantgarde der 1950er Jahre ebenso neu bewerten wie die radikal vergessene realistische Erzähltradition der Zeit. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Kipferln, solange der Vorrat reicht – zeigt die renommierte Literaturkritikerin und -wissenschafterin Evelyne Polt-Heinzl, wie eine solche Neubewertung die Langzeitfolgen des Kalten Krieges für unser Bild der Epoche sichtbar macht und auch manche Mythen und Legenden der Literaturgeschichtsschreibung aufzeigen kann.
Do 06. Februar 2020, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 7,– € | Ermäßigt: 5,– € | Mitglied: 5,– € |

zu H.C. Artmann
Schon seit 1976 erscheinen Texte von H.C. Artmann in der Literaturzeitschrift SALZ und 1996 wurde ihm mit zahlreichen literarischen Wünschen in einer eigenen Ausgabe zum 75. Geburtstag gratuliert. Zum 100. Geburtstag haben wir wieder Autorinnen und Autoren eingeladen, sich auf H.C. Artmann, seine Dichterpersönlichkeit und sein einzigartiges Werk zu beziehen.
Werner Michler, Germanist an der Universität Salzburg und selbst begeisterter Artmann-Leser, fasst Artmanns Werk in der Vorbereitung dieser SALZ-Ausgabe zusammen: „Vom 1953 in ‚acht Punkten‘ proklamierten ‚poetischen Act‘ über die schwoazze dindtn‘ einer surrealistischen Dialektpoesie, die Kurzschlüsse von ...
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