Der Tod und das Mädchen

Die meisten von uns denken bei „Tod und Mädchen“, bei diesem Paar des sinnreichen Gegensatzes, wahrscheinlich an Franz Schuberts Streichquartett oder an seine Vertonung des Gedichts von Matthias Claudius. Die Begegnung des Lebendigen mit dem Toten, des Begehrenswerten mit dem Schauerlichen, des Weiblichen mit dem Männlichen steht hier im Zeichen der Melancholie.
Ganz anders im Totentanz und in den Todesbildern des 15. und 16. Jahrhunderts, die das Sujet erfunden und entwickelt haben: Hier inszenieren Tod und Mädchen körper- und frauenfeindliche Vorstellungen, die sich auf mittelalterliche Traditionen der Weltverachtung zurückführen lassen. Kunsttheoretisch aufschlussreich ist der Konflikt zwischen modernen, renaissancehaften und konservativen, mittelalterlichen Darstellungsformen, die in „Tod und Mädchen“ zusammentreten und so eine schwierige Schwellenzeit plastisch in Text und Bild setzen.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck, so lange der Vorrat reicht – wird Manfred Kern, Literaturwissenschafter am Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg, die Geschichte des Sujets bis in die jüngere Modefotografie verfolgen, um „Tod und Mädchen“ als lohnende Aufgabe einer konkreten kulturwissenschaftlichen Arbeit begreifbar zu machen.
Do. 19. April 2007, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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