DichterInnen und ihre Gartenleidenschaften
Dass es im Grunde nichts gibt, das dem Dichten so nahe steht, „als ein Stück belebte Natur nach seiner Phantasie umzugestalten“, wusste schon Hugo von Hofmannsthal. Doch auch zeitgenössische Schriftsteller drängt es, von ihrem gärtnerischen Schaffen zu berichten, sie widmen ihren botanischen Leidenschaften ganze Bücher, wie etwa Barbara Frischmuth und Anita Albus, oder lassen sie in ihre Literatur einfließen. Der aufmerksame Leser kann in den botanisierenden Dichtern unterschiedliche Typen erkennen: die Ästhetin, die Sammlerin, den Gärtner aus Liebe, den versierten Naturbeobachter; Beispiele für letztere sind Bodo Hell und Andreas Maier. Und es ist spannend zu untersuchen, wie sich diese Haltung in der Literatur widerspiegelt, welche Gemeinsamkeiten die Gestaltung einer Grünfläche und die eines Textes aufweisen können. Im Gegensatz zu den bunt bebilderten Ratgebern, in denen alles einfach und „leicht gemacht“ erscheint, erzählen die SchriftstellerInnen auch vom Lernen aus den eigenen Fehlern, von Versuchen und Rückschlägen, von den Eigenwilligkeiten des Gartens, von nicht enden wollenden Geduldsproben. Aber sie tun es mit ungebrochenem Wohlwollen, mit einer guten Portion Selbstironie und mit einer ansteckenden Begeisterung für die „belebte Natur“. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Astrid Graf, Lektorin und leidenschaftliche Gärtnerin, DichterInnen vorstellen, deren Nachrichten aus dem Garten neben dem unbestreitbar größeren Lesevergnügen auch jede Menge Anregungen, Erfahrungen und Tipps für Pflanzenbegeisterte und solche, die es noch werden wollen, liefern.
Do 07. Mai 2009, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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