Die Akte Leopoldskron

Das fürsterzbischöfliche Salzburger Schloss Leopoldskron erlebte unter dem Festspielmitbegründer Max Reinhardt (1873- 1943) eine architektonische und kulturelle Renaissance. Spitzenvertreter aus der Welt der Politik, der Wirtschaft, des Theaters, des Films und der Literatur zählten zu den gerngesehenen Gästen in Leopoldskron. Der Regisseur Reinhardt stellte sein Salzburger Domizil in den Dienst seiner kulturpolitischen Mission, der Salzburger Festspiele. Zeitgenössische Berichte über die glanzvollen Soireen auf Schloss Leopoldskron erwecken das Ambiente jener Tage zu neuem Leben und rufen gleichzeitig das hochkulturelle Savoir-vivre der Zwischenkriegszeit, jener „Welt von Gestern“, in Erinnerung. Reinhardts Vertreibung aus Salzburg, die „Arisierung“ von Schloss Leopoldskron und die Germanisierung der Festspiele gehörten zu den ersten kulturhegemonialen „Großtaten“ der Nationalsozialisten im Frühjahr 1938. Die von Reinhardt begründete Verbindung zwischen Leopoldskron und den Festspielen blieb erhalten und diente dem System als gefällige Kulisse ihrer eigenen Kulturinszenierungen. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck, solange der Vorrat reicht – begibt sich Johannes Hofinger, Historiker und Autor des Buches „Die Akte Leopoldskron“ (Pustet Verlag), mittels literarischer Beschreibungen, Zeitungsartikel und Auszügen aus Originalakten auf die Spuren dieser gegensätzlichen Schauspiele in Schloss Leopoldskron.
Do 04. Mai 2006, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Abgelichtet
„Den Menschen, der auf dem Portrait abgebildet ist, gibt es so nicht. Es gibt nur die Vorstellungen, die man sich von ihm macht. Und wann wurden, darf man sich fragen, unsere Vorstellungen je der Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit anderer gerecht?“
Diese Ambivalenz wird nicht nur von Iris Wolff betont, ambivalente Empfindungen und Eindrücke
sind es auch, die viele der Autorinnen und Autoren dieser SALZ-Ausgabe zum Thema AutorInnenfotografie zum Ausdruck bringen.
Autorschaft ist schon lange undenkbar ohne die fotografische Inszenierung der Person der Autorin, des Autors, spätestens seit der Etablierung einfacher und günstiger Vervielfältigungstechniken ...
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