Die Kavierspielerin
Elfriede JelinekElfriede Jelinek schreibt über Michael Haneke: „Er hat also etwas, das ich geschrieben hatte, zur Grundlage von Berechnungen und Planungen genommen, und diese präzisen Planungen zielen auf eine Endlosigkeit ab, in der alles möglich ist und nichts. Man wirft Lebenstrümmer hinein, […] sie werden aus rasender Drehung heraus wieder ausgespuckt, so wie Menschen, die nicht leben können, vom Leben wieder ausgespuckt werden bzw. sich selber wegschmeißen.“
Mit „Die Klavierspielerin“ legte die Nobelpreisträgerin 1983 einen Roman vor, der mit sprachlicher Wucht Formen psychischer, verbaler und körperlicher Gewalt und Machtstrukturen aufzeigt, denen die Klavierlehrerin Erika Kohut ausgesetzt ist. Haneke macht in seiner Verfilmung, gemeinsam mit Isabelle Huppert als großartiger Hauptdarstellerin, die Geschichte eines gesellschaftlich nicht zugelassenen sexuellen Begehrens sichtbar.
Ö/D/F/PL 2001; Regie/Drehbuch: Michael Haneke; Kamera: Christian Berger; Musik: Francis Haines; mit: Isabelle Huppert, Annie Girardot, Benoît Magimel, Susanne Lothar, Udo Samel u.a.; 131 Minuten
Mi 28. Oktober 2020, 19:30 Uhr | |
DAS KINO | |
Vollpreis: Kartenpreis DAS KINO / Mitglied: Eintritt frei | |
Reservierung: T. 0662 873100 15 | |
Einführung: Manfred Mittermayer | |
Mitveranstalter: DAS KINO |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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