Die Kocherchronik – Bäuerliches Leben zur Colloredo-Zeit
Die Kocherchronik ist eine wertvolle Quelle der Salzburger Geschichte. Andre Kocher, von 1781 bis 1812 Reiterbauer am Lasaberg bei Tamsweg, beschreibt darin barocke Umzüge und Prozessionen, Frömmigkeitsformen und das öffentliche Leben in seiner Heimat. Im Zentrum des Geschehens steht das Tamsweger Kapuzinerkloster, das unter Erzbischof Colloredo aufgehoben wird. Als Anhänger der Kapuziner ist Andre Kocher entsetzt darüber, „wie es iezt bei unserer Lebens zeit in der welt zu gehet.“ Die Kocherchronik ist eine im Ostalpenraum wohl einzigartige Handschrift. Diese 300-seitige, zwischen 1791 und 1802 anonym verfasste Apologie der Kapuziner weist zahlreiche herrschaftskritische Passagen auf. Sie ist aber nicht nur Ausdruck bäuerlichen Selbstbewusstseins, welches sich vor allem im Tradieren von Werthaltungen und Gebräuchen äußert, sondern verdeutlicht auch die Wertschätzung, die ein einfacher Bergbauer im 18. Jahrhundert der Bildung entgegenbrachte. Verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen bietet sich die Kocherchronik als Quelle an: Sie ist für historische, religionswissenschaftliche, volkskundliche und sprachwissenschaftliche Fragestellungen gleichermaßen offen. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck, so lange der Vorrat reicht – werden der Historiker Gerald Hirtner, Archivar in St. Peter, und der Sprachwissenschafter Peter Mauser, Fachbereich Germanistik, Einblicke in diese Kostbarkeit bieten, die im Peter Klammer Verlag erschienen ist. (www.klammerverlag.at)
Do 04. November 2010, 10:30 Uhr | |
Geschichten vom Zusammenleben
Einzelne Individuen, kleine gesellschaftliche Gruppen, Staatsgebilde – in allen Konstellationen ist das Zusammenleben die Herausforderung für eine vielfältige, friedliche Welt. Und wir alle sollten auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sein.
Ein tatsächlich gelingendes Zusammenleben gibt es in SALZ, die Texte der Autor:innen befinden sich in einer bereichernden Nachbarschaft. So wie es bei den Rauriser Literaturtagen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, Diskussionen, Debatten und Visionen zu initiieren, da Ines Schütz und Manfred Mittermayer Autor:innen und ihre Büchern mit sehr unterschiedlichen Zugängen zum Thema eingeladen haben.
Zur guten ...
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