Die Marquise von O.
Heinrich von Kleist
Deutschland, Frankreich 1976; Regie: Éric Rohmer; Drehbuch: Éric Rohmer; Kamera: Néstor Almendros; mit: Edith Clever, Bruno Ganz, Edda Seippel, Peter Lühr u.a.; 102 Min.
In seiner Novelle von 1808 erzählt Heinrich von Kleist von dem Schicksal der Marquise von O., die während des Zweiten Koalitionskrieges von russischen Soldaten vergewaltigt wird. Ihr vermeintlicher Retter aus der Gewalt der Soldaten ist ein russischer Offizier und Graf. Ständiges Unwohlsein kann sich die Marquise schließlich nur mehr mit einer Schwangerschaft erklären, allerdings hat sie nach einer Ohnmacht jede Erinnerung an die Ereignisse zuvor verloren. Die Eltern verstoßen ihre Tochter, die über eine Annonce nach dem Vater des Kindes sucht und schließlich findet.
Die mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete Literaturverfilmung von Éric Rohmer legt das Skandalöse und Absurde der Novelle Kleists als dem Antipoden zur Weimarer Klassik offen und setzt auf die Sprachmacht des Textes – in einem Vorwort zum Drehbuch schreibt Rohmer: „Kleists Text Wort für Wort zu folgen, ist das Leitmotiv unserer Verfilmung!“ Nahe am Text versetzt Rohmer die Schauspieler der Berliner Schaubühne in eine gemäldeartige Kulisse, erhöht so die Distanz zum Schicksal der Marquise und hebt so „die Zeitlosigkeit der Geschichte erst hervor“ (Viennale Film Festival).
Mi. 16. März 2016, 19:00 Uhr | |
DAS KINO | |
Vollpreis: Kartenpreis DAS KINO / Mitglied: Eintritt frei | |
Reservierung: DAS KINO: Tel.: 0662/873100-15 | |
Einführung: Manfred Mittermayer | |
Mitveranstalter: DAS KINO |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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