Die Schwärmer | Robert Musil
Robert Musils Rang in der Literaturgeschichte haben seine Prosatexte begründet: Das Debüt „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“, bekannt auch durch die Verfilmung von Volker Schlöndorff, und der Fragment gebliebene Monumentalroman „Der Mann ohne Eigenschaften“ gehören zu den herausragenden Büchern der Klassischen Moderne. Musils Theaterstücke haben weit weniger Aufmerksamkeit auf sich gezogen und wurden erst in den vergangenen Jahrzehnten der Bühne erschlos-sen. Es lohnt sich, das 1921 veröffentlichte Schauspiel „Die Schwärmer“, von Hans Neuenfels zu einem „der wichtigsten Dramen des 20. Jahrhunderts“ erklärt, anlässlich von Musils 75. Todestag neu zu entdecken.
Die deutsche Regisseurin Johanna Pauline Maier hat „Die Schwärmer“, 84 Jahre nach der Berliner Uraufführung, für das Kino adaptiert. 2013 wurde der Film auf der Viennale gezeigt. Er geht von Szenen des Theaterstücks aus, zerlegt aber die ausufernden Dialoge in minimalistische filmische Sequenzen. Das Grundthema des Dramas, die Frage nach dem Zusammenleben der Menschen angesichts einer umfassenden Orientierungslosigkeit, erweist sich dabei als Herausforderung auch unserer Gegenwart.
Die Verfilmung der Schwärmer wird im Rahmen der Tagung „Poetik der kleinen Form. Kurzprosa und Feuilleton bei Robert Musil und Zeitgenossen“, die von 14. bis 16. September 2017 in der Edmundsburg (Mönchsberg 2) stattfindet, erstmals in Salzburg gezeigt.
Deutschland 2013, Regie/Drehbuch: Johanna Pauline Maier, Kamera: Otto Muehlethaler, Johanna Pauline Maier; Musik: Johanna Pauline Maier nach einem Thema von Gustav Mahler; mit: Anna Daria Fontane, Jutta Wernicke, Laurent Hervé, Rainer Sievert u.a.; 81 Min
Do 14. September 2017, 17:30 Uhr | |
DAS KINO, Giselakai 11 | |
Vollpreis: Kartenpreis DAS KINO / Mitglied: Eintritt frei | |
Reservierung: Tel.: 0662/873100-15 | |
Moderation: Manfred Mittermayer, Norbert Christian Wolf | |
Mitveranstalter: DAS KINO, Fachbereich Germanistik, Internationale Robert Musil Gesellschaft |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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