Die unbekannte Größe
Der Schriftsteller Ernst BraunerErnst Brauner (1928-2019) gehört zu den großen Unbekannten der österreichischen Literatur. Wir müssen ihn uns als einen Schriftsteller vergegenwärtigen, der am Literaturbetrieb vorbei gearbeitet hat und von diesem kaum beachtet wurde. Das ist seltsam, weil er einer der großen Individualisten war, keiner Schule verpflichtet, keinen Moden unterworfen, von keinen Trends beeinflusst. Er arbeitete konsequent an seinen Büchern, die von einem inneren Drang gezeichnet sind. Das entspricht Kriterien einer unabhängigen Qualität, die gerade in der Literatur etwas zählen sollten.
Brauner wurde seine Eigenwilligkeit zum Verhängnis. Was ihn bewegte, forderte nicht unbedingt die literarischen Ambitionen seiner Zeitgenossen heraus. Er stand stets woanders als seine deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen. Das erschwert die Rezeption, weil Kritiker nicht wissen, wo sie ihn verorten sollten. An seinem Werk lassen sich nicht Trends festmachen und Tendenzen aufspüren, als Singulär zieht er das durch, was er machen muss, und nicht, was gerade gefragt ist. So ist er einer der großen Unbekannten geblieben, nicht weil er ästhetischen Ansprüchen nicht genügt hätte, sondern weil er auf Eigenwilligkeit drängte.
Der Literaturkritiker Anton Thuswaldner gibt beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Kipferln, solange der Vorrat reicht – Einblick in das literarische Werk des ‚großen Unbekannten‘ Ernst Brauner.
Do. 05. März 2020, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Eintritt frei |

Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
Aktuelle Ausgabe bestellen SALZ 197

Erste Lektüren
SALZ 196
zu Karl-Markus Gauß
SALZ 195