Die vielen Gesichter des Georg Rendl
„Ich weiß nicht, warum ich jetzt öfters an das Bild denken muß, das Birkle von Dir gemalt hat. Als ich es damals sah, dachte ich mir, es ist sonderbar, daß er Dich, wo Du doch so gut bist, so brutal im Ausdruck darstellt (…).“ (Bertha Rendl an Georg Rendl, 5. Juli 1944)
Georg Rendl (1903–1972) war in den 1930er Jahren ein weit über Salzburg hinaus beachteter Autor; in dieser Zeit erschienen u.a. „Der Bienenroman“ (1931), der Arbeitslosenroman „Vor den Fenstern“ (1932), die „Glasbläser“-Trilogie (1935-1937), und 1937 wurde „Elisabeth, Kaiserin von Österreich“ im Volkstheater Wien uraufgeführt. Nach 1945 konnte Rendl nicht mehr an seine literarischen Erfolge vor dem Zweiten Weltkrieg anknüpfen. In den frühen Sechzigerjahren wandte er sich zunehmend der Malerei zu, außerdem war er passionierter Imker. Rendl galt als widersprüchliche Persönlichkeit: gläubiger Sozialist und sozial denkender Katholik, „Verdienste um die Befreiung und Unabhängigkeit Österreichs“ und politischer Mitläufer, begeisterter Landbewohner mit elitärem Habitus, als Künstler gefördert und umworben, jedoch wenig begabt zu dauerhafter Freundschaft, ein Homme à Femmes und ein sprichwörtlich schlechter Ehemann.
Silvia Bengesser (Literaturarchiv Salzburg) verfasste zuletzt den literarischen Reiseführer „Literaturlandschaft Flachgau“ (edition eizenbergerhof 2017) und gibt beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Kipferl solange der Vorrat reicht – Einblicke in Werk und Leben Georg Rendls.
Do 07. Juni 2018, 10:30 Uhr | |
Salzburg Museum, Mozartplatz 1 | |
Museumseintritt frei, € 0,5 für Kaffee, normaler Frühstückseintritt € 4/6 | |
Mitveranstalter: Salzburg Museum |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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