Dragan Velikic
Dante - Platz
„Das verödete Mitteleuropa und der Balkan verbergen wundersame Schicksale. Ich werde die Donau hinabfahren bis Belgrad und weiter durch Rumänien und Bulgarien. Ich möchte einen Roman schreiben, in dem ich einige Schriftsteller dieser Räume zu einem Archetypus verschmelze.“ Ein Lift steht am Anfang des Romans, ein System von Ausfällen, das lesbar wird als Jugoslawien der frühen Neunziger Jahre. Vor dem Hintergrund vor dessen Zerfall läßt Velikic das Relief einer neuen osteuropäischen Landkarte entstehen, aus den tiefliegenden Schichten von Orten und Dingen, die ihre Geschichte mit sich tragen, eine „Geschichte des Mobilars, der Kaffeemühlen, der Töpfe, der Bücher, der Badestrände, des Verliebtseins.“ In der Überlagerung der Biographien seiner Protagonisten entwickelt sich ein Netz, von „nie erzählten Geschichten“, die sich kreuzen, zusammen- und wieder auseinanderlaufen, sich verbinden wie die Linien der Schienenstränge, die den Roman durchziehen. „Mit souveräner Hand schüttelt Velikic das Kaleidoskop der modernen Erzähltechniken, und die stets neuen Bilder und Anordnungen der bekannten Teile entfalten ihren sinnlichen Zauber. So vollzieht sich in der tollkühnen Konstruktion dieses Romans ein wucherndes Erzählwunder …“ (Kurt Neumann, Die Presse) Übersetzung: Mario Jandrokovic
Dragan Velikic, geboren 1953 in Belgrad, aufgewachsen in Pula/ Istrien, lebt derzeit im Exil in Budapest. Er publizierte zwei Erzählbände, fünf Romane und drei Essaybände, Aufsätze in europäischen Zeitschriften. In deutscher Übersetzung erschienen die Romane „Via Pula“ (1988), „Das Astragan-Fell“ (1992), „Der Zeichner des Meridian“ (1994), „Dante-Platz“ (1999) und der Essay „Stimme aus der Erdspalte“ (1992) im Wieser Verlag, Klagenfurt.
Mi 07. Juni 2000, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Mario Jandrokovic | |
Mitveranstalter: prolit |

zu H.C. Artmann
Schon seit 1976 erscheinen Texte von H.C. Artmann in der Literaturzeitschrift SALZ und 1996 wurde ihm mit zahlreichen literarischen Wünschen in einer eigenen Ausgabe zum 75. Geburtstag gratuliert. Zum 100. Geburtstag haben wir wieder Autorinnen und Autoren eingeladen, sich auf H.C. Artmann, seine Dichterpersönlichkeit und sein einzigartiges Werk zu beziehen.
Werner Michler, Germanist an der Universität Salzburg und selbst begeisterter Artmann-Leser, fasst Artmanns Werk in der Vorbereitung dieser SALZ-Ausgabe zusammen: „Vom 1953 in ‚acht Punkten‘ proklamierten ‚poetischen Act‘ über die schwoazze dindtn‘ einer surrealistischen Dialektpoesie, die Kurzschlüsse von ...
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