Dzevad Karahasan präsentiert: Sinan Gudzevic und Pedrag Lucic
Gäste von Dzevad Karahasan, der zwei Abende im Rahmen des Jubiläumsprogramms der Leselampe gestaltet, sind die beiden heute in Kroatien lebenden Dichter Sinan Gudzevic und Predrag Lucic. So groß und offensichtlich die Unterschiede zwischen den beiden Dichtern sein mögen, Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen: Sowohl Gudzevic als auch Lucic legen eine wahre formale Virtuosität an den Tag, indem sie klassische Formen, etwa Sonette oder Epigramme, benützen. Einer wie der andere betrachtet literarische Formen als „Speicher des kulturellen Gedächtnisses“ und nutzt in der Form vorhandene Erinnerung als eine Art Urtext oder Grundlage für den Aufbau eigener Texte. Beide öffnen die klassische Form unserer Zeit und politischer Aktivität gegenüber, ohne sie dabei zu zerstören, und beide schreiben sich in verschiedene literarische Traditionen ein.
Sinan Gudzevic, geboren 1953 in Grab bei Novi Pazar, Serbien. Lebt als Lyriker, Philologe, Übersetzer in Zagreb und hat zahlreiche Lyrikbände und Übersetzungen veröffentlicht. In deutscher Sprache ist der Band „Römische Epigramme“ (Ü: Petra Kordemann, Waldgut Verlag 2007) erschienen.
Predrag Lucic, geboren 1964 in Split, wo er auch lebt. Studium der Theaterregie in Belgrad, zahlreiche Inszenierungen, gründet 1990 mit anderen „Feral Tribune“, die satirische Beilage der Tageszeitung „Slobodna Dalmacia“ und seit 1993 Wochenzeitung. Veröffentlichung von Gedichten, Erzählungen und Dramen in verschiedenen Zeitschriften und Büchern.
Di 25. November 2008, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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