Elfriede Czurda
Die SchläferinGleich zu Beginn des Romans werden wir mit dem Ende der Protagonistin Magdalena konfrontiert: Sie geht ins Wasser. Endpunkt eines Lebens, das geprägt ist von privaten Unzumutbarkeiten in Kindheit und Ehe, aus denen es kein Entrinnen gibt, auch dann nicht, wenn das Opfer zur Täterin wird und den eigenen Ehemann mit dem Messer zerstückelt. Die „Schläferin“ ist nach dem Roman „Die Giftmörderinnen“ der zweite Teil einer Trilogie, die durch die Variation des Themas der weiblichen Rollenfixierung und seiner Brechung in Katastrophen zusammengehalten wird, und basiert wieder auf einem authentischen Fall. Elfriede Czurda erzählt diese Geschichte nicht, sondern sucht in und mit der Sprache, Macht und Gewalt aufzudecken. So reduziert wie das Reflexionsvermögen der Protagonisten sind die Satzstrukturen. Höchst kunstvoll entlarven die kurzen Behauptungssätze und schiefen Bilder die Klischees und Redewendungen kleinbürgerlicher Ideologie, in deren Herrschaftsstruktur Frauen und Männer gefangen sind. „Ihre Texte erheben unbequemen Einspruch, sie schlägt zu, weil die Macht in der Gesellschaft zuschlägt.“ (Anton Thuswaldner) Elfriede Czurda, geboren 1946 in Wels, studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie, lebt seit 1980 als freie Schriftstellerin in Berlin. Zahlreiche Buchpublikationen und Hörspiele. 1997 erhielt sie den Alexander-Sacher-Masoch-Preis. Publikationen (Auswahl): „Signora Julia“ (1985), „Kerner“ (1987), „Die Giftmörderinnen“ (1991), „Die Schläferin“ (1997).
Do 05. Februar 1998, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Einsamkeit
Ich suche nur nach mehr Raum für meine Einsamkeit.
Hamed Abboud
Entsteht eine neue SALZ-Ausgabe, fühlen wir uns immer beschenkt: Es war uns ein Anliegen, eine Ausgabe zum Thema „Einsamkeit“ zu gestalten. Jeder Text erwies sich als eine Überraschung. „Einsamkeit“ erschien uns fast zu naheliegend, ist das Schreiben doch eine einsame Tätigkeit, heißt es zumindest. Dass dabei der Raum für das Schreiben erkämpft werden muss, haben bis heute insbesondere Autorinnen eingefordert. In dieser SALZ-Ausgabe erweisen sich die Räume des Schreibens als vielfältig, immer noch umkämpft und manchmal schwer zugänglich, obwohl mit Türen ...
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