Evelyn Grill
Der Sohn des KnochenzählersDie Mutter von Titus verschwindet auf mysteriöse Weise aus dem kleinen österreichischen Ort Hallstatt. Zurück bleiben ihr Mann, ein Archäologe, und der einundzwanzigjährige Sohn Titus. Als Italienerin war sie im Dorf eine Fremde geblieben. Der Vater hatte sie von einer Forschungsreise mitgebracht. Nun kursieren Gerüchte, Vermutungen: Hat der See sie verschluckt, ist sie mit einem Liebhaber durchgebrannt oder wurde sie Opfer eines Verbrechens?
Titus ist schon seit Jahren ein Außenseiter. Seit einem Unfall ist er durch ein Brandmal gezeichnet und meidet die Menschen. Das Angebot, dem neuen Totengräber zu assistieren und bei ihm zu wohnen, erscheint ihm als Möglichkeit, der Enge des Vaterhauses zu entkommen. Doch der Totengräber ist kein Unbekannter.
„Der Roman ’Der Sohn des Knochenzählers’ ist als eindrucksvoller Spannungsbogen komponiert, der von Anfang bis Ende anhält, ohne zu reißen. (…) In schnörkellos-schlichter und gerade in dieser Schlichtheit poetischer Sprache, in einem melancholisch-düsteren Ton schreibt Evelyn Grill. (…) Die Beschaulichkeit des Lebensraumes wird schnell als eine oberflächliche entlarvt, und ebenso wie es unter den Brettern der Zisterne im Garten von Titus’ Elternhaus modert, so liegen unter und hinter der Idylle Eiterherde, die, schon lange schwärend, nach und nach aufbrechen.“ (Bettina Gröber, Badische Zeitung)
Evelyn Grill, geboren 1942 in Garsten, Oberösterreich, lebt als freie Schriftstellerin in Freiburg im Breisgau. Im Residenz Verlag erschienen zuletzt die Romane „Wilma“ (Neuauflage 2007), „Das römische Licht“ (2008) und „Der Sohn des Knochenzählers“(2013).
Mi 26. Juni 2013, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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