Falk Richter
Im AusnahmezustandFrau, Mann, Kind und ein Häuschen in einer sorgsam gesicherten Siedlung – die Familie in Falk Richters Theaterstück scheint die soziale Absicherung geschafft zu haben. Doch es ist eine trügerische Idylle, die sich dem Betrachter bietet. Das Haus ist Teil einer „Gated Community“, sorgfältig wird die als bedrohlich empfundene Außenwelt abgegrenzt und observiert. Aber auch das Leben ihrer Bewohner steht unter genauer Beobachtung: Die Leistungskurve des Kleinfamilienvaters ist in den letzten Monaten angeblich deutlich gesunken, minutiös aufgelistet sind neben seinen Konzentrationsschwankungen auch seine fallenden Beliebtheitswerte. Die Familie scheint bedroht zu sein, ihren privilegierten Platz in der firmeneigenen Siedlung räumen zu müssen. Zunehmend weitet sich die Angst vor einer äußeren und inneren Bedrohung aus; eine Angst, die schon längst das nur vermeintlich geschützte Leben der Bewohner dominiert. Falk Richter – mehrfach ausgezeichneter Autor und Regisseur – zeichnet mit seinem Stück „Im Ausnahmezustand“ einen klaustrophoben Krimi, eine beklemmende Metapher für das derzeitige Lebensgefühl in der sogenannten „Ersten Welt“. Die österreichische Erstaufführung von „Im Ausnahmezustand“ hatte am 21. April in der Regie von Eva Hosemann am Schauspielhaus Salzburg Premiere. Wenn Sie hinter die Kulissen des Stücks blicken möchten, nützen Sie die Gelegenheit und kommen Sie mit dem Ausstatter Stephan Bruckmeier, den Schauspielern Elke Hartmann und Volker Wahl, der Regisseurin Eva Hosemann und der Dramaturgin Angela Pichler ins Gespräch. Moderation: Ulrike Tanzer, Fachbereich Germanistik.
Do. 29. April 2010, 11:00 Uhr | |
Schauspielhaus Salzburg | |
Eintritt frei | |
Moderation: Ulrike Tanzer | |
Mitveranstalter: Fachbereich Germanistik, Schauspielhaus Salzburg |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
Aktuelle Ausgabe bestellen SALZ 198

Nahaufnahmen 30
SALZ 197
Erste Lektüren
SALZ 196