Fremdklingende Mundart
Nichts hätte sich an dem üblichen Leben und Treiben, an dem gewohnten Handel und Wandel geändert, wenn in diesem Jahre nicht Leute aufgetaucht wären, die man früher nie gesehen hatte: die Glasbläser und die anderen Glashüttenleute. (….) Man hörte sie in einer fremdklingenden Mundart reden, in einer Mundart, die schwer, hart und sehr männlich klang. Den einheimischen Händlern, mit denen sie um Waren feilschten, fiel es manchmal schwer, sie zu verstehen.‘ (Georg Rendl, Die Glasbläser von Bürmoos).
Sprache ist Teil der Kultur, Teil der Identität einer Gesellschaft. In ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit ist Sprache aber auch ein Spiegel der Gesellschaft und deren Geschichte. – Soweit eine recht abstrakte Erkenntnis. Redet die Nachkommenschaft der von Rendl beschriebenen Bürmooser Glasbläser und Glashüttenleute auch heute noch ‚in einer fremdklingenden Mundart‘, fällt es auch heute manchmal noch schwer, sie zu verstehen? Wissen Sie beispielsweise, was ein ‚Gulitschkerl‘ ist? Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Peter Mauser, Sprachwissenschaftler an der Salzburger Universität, das Beziehungsverhältnis zwischen Sprache und Gesellschaft vor dem Hintergrund der Salzburger Dialektlandschaft beleuchten und sich nebenbei auch dem ‚Gulitschkerl‘ widmen.
Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe
Do. 04. November 2004, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
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