Gudrun Seidenauer
HausromanDa ist zum Beispiel der Architekt Konrad. Als er mit Dora einzog, war sie schwanger, elf Jahre später verließ sie ihn mit der gemeinsamen Tochter Katharina. Mit sechzehn zieht sie wieder zu ihm, er füllt den Kühlschrank auf. Und er holt das Modell der idealen Wohnanlage hervor, an dem er in den Jahren der Einsamkeit gebaut hat.
Konrad sieht nicht, wie seine Tochter Katharina vor seinen Augen verschwindet, weil sie nichts isst. Er sieht aber auch Marie nicht, die Ärztin aus dem Mezzanin, die sich in ihn verliebt und Katharina nach ihrem Zusammenbruch findet.
So wie diese Geschichte öffnen sich auch alle anderen Geschichten, die dieses Haus erzählt, von zwei Seiten, wie Türen, die von einem Raum zum anderen führen.
Gudrun Seidenauer öffnet in ihrem „Hausroman“ die Türen in einen Kosmos auf kleinem Raum, in dem Vergangenes und Gegenwart einander durchdringen. Mit feinem psychologischem Gespür erzählt sie Geschichten, die ein Haus vom Leben erzählen würde, wenn es nicht dessen stummer Zeuge wäre.
Gudrun Seidenauer, geboren 1965 in Salzburg, Studium der Germanistik und Romanistik, Autorin und AHS-Lehrerin für Deutsch und Kreatives Schreiben/Literatur am Musischen Gymnasium Salzburg, lebt in Adnet bei Salzburg. Zuletzt erschienen: „Aufgetrennte Tage“ (Roman, Residenz Verlag 2009), „knallgelb verschränkt“, Lyrik und Prosa zu Bildern von Monika Sperrer (Edition Tandem 2010), „Hausroman” (Residenz Verlag 2012).
Di. 13. November 2012, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Moderation: Günther Eisenhuber |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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