Heimrad Bäcker
Lesung & VortragHeimrad Bäcker hat 1942 als Siebzehnjähriger in der Linzer „Tages-Post“ ein Buch über Adolf Hitler rezensiert, er war Mitarbeiter der HJ-Gebietsführung Oberdonau. Diese persönliche Verstrickung in das historische Geschehen wird für den Schriftsteller zum Bezugspunkt seines Schreibens. Jahrzehntelang sammelte er die schriftlichen Spuren dieser Wirklichkeit: Listen, Eintragungen, Daten, Zahlen, Fakten, Protokolle, Briefe, Anklageschriften, Todeszahlen. „Es genügt“, sagt Heimrad Bäcker, „die Sprache der Täter und der Opfer zu zitieren. Es genügt, bei der Sprache zu bleiben, die in den Dokumenten aufbewahrt ist.“ Die Substanz der beiden Nachschrift-Bände und ihre Form „gründen in diesem methodisch reflektierten und literarisch überzeugend dargestellten Akt der Vermeidung und Verweigerung der Beschreibung des Unbeschreiblichen.“ (Klaus Amann) Im Anschluß an die Lesung referiert Univ. Prof. Klaus Amann über das Werk von Heimrad Bäcker und moderiert das Gespräch.
Heimrad Bäcker, geboren 1925 in Linz, wo er lebt, Studium der Philosophie, Soziologie und Ethnologie in Wien, Promotion 1953, seit 1968 Herausgeber der Zeitschrift „neue texte“, seit 1975 Herausgeber der „edition neue texte“. Publikationen (Auswahl): „Nachschrift I“ (1986, 1993 ), „Gehen wir wirklich in den Tod?“ (Hörtext SFB, ORF 1988/89, CD 1995), „Gedichte und Texte“ (1992). Alle Bücher sind im Grazer Literaturverlag Droschl erschienen. Klaus Amann, geboren 1949 in Vorarlberg, Univ. Prof. an der Universität Klagenfurt, Leiter des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung und des Kärntner Literaturarchivs. Zahlreiche Publikationen zur österr. Literatur, zuletzt erschien „Denn ich habe zu schreiben. Und über den Rest hat man zu schweigen“. Ingeborg Bachmann und die literarische Öffentlichkeit (Drava, 1997). Eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 – 1944“ im Salzburger Stadtkinosaal (7. März bis 13. April 1998).
Fr. 13. März 1998, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Moderation: Klaus Amann | |
Mitveranstalter: Grazer Autorinnen Autorenversammlung Sbg. |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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