„Ich bin maßlos in allem“
Zu Christine LavantChristine Lavants Eigenart und Stärke sind ihr unbestechlicher Blick auf das, was in den menschlichen Verhältnissen verkehrt ist, und ihr liebevoller Blick auf diejenigen, mit denen es das Leben weniger gut gemeint hat. Sie ist die Dichterin der Armut und sie ist die Dichterin der (meist unerfüllt bleibenden) Liebe. Es ist ihre eigene Welt, über die sie schreibt. Sie hat mit dem Milieu, dem sie entstammt, nie gebrochen, sie übernimmt nicht die Normen und Sichtweisen ihrer bürgerlichen Förderer und Freunde, die ihre Nähe suchten. „[W]ie wenig ich zu allen ‚besseren‘ Leuten dazupass!“ schreibt sie einmal. Sie bleibt Teil dessen, was sie beschreibt. Die Basis dafür ist die Erfahrung am eigenen Leib und eine beinah schon gespenstische Fähigkeit des sich Einfühlens in andere. Sie war, nach dem Zeugnis derer, die sie kannten, eine äußerst belesene, kluge und schlagfertige, manchmal auch freche und vorwitzige, stets zu Späßen aufgelegte gesellige Frau. Trotz Armut, Krankheiten und depressiver Neigungen, führte ihrem 36 Jahre älteren Mann, einem erfolglosen Maler, den Haushalt, sorgte für den Unterhalt, unterstützte ihre Geschwister, stand im Briefverkehr mit Gott und der Welt, und schrieb in nur zehn Jahren, meist in den Nächten, an die 2000 Gedichte und ein halbes Hundert Erzählungen.
Klaus Amann, Literaturwissenschaftler (u.a. Robert Musil, Adalbert Stifter, Ingeborg Bachmann) und langjähriger Leiter des Robert Musil-Instituts Klagenfurt, gibt beim Literaturfrühstück zum 50. Todestag der Autorin Einblicke in Leben und Werk von Christine Lavant.
Do 02. März 2023, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 7,– € | Ermäßigt: 5,– € | Mitglied: 5,– € | |
Reservierung: T. 0662 422 411 oder karten@literaturhaus-salzburg.at | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |
Geschichten vom Zusammenleben
Einzelne Individuen, kleine gesellschaftliche Gruppen, Staatsgebilde – in allen Konstellationen ist das Zusammenleben die Herausforderung für eine vielfältige, friedliche Welt. Und wir alle sollten auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sein.
Ein tatsächlich gelingendes Zusammenleben gibt es in SALZ, die Texte der Autor:innen befinden sich in einer bereichernden Nachbarschaft. So wie es bei den Rauriser Literaturtagen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, Diskussionen, Debatten und Visionen zu initiieren, da Ines Schütz und Manfred Mittermayer Autor:innen und ihre Büchern mit sehr unterschiedlichen Zugängen zum Thema eingeladen haben.
Zur guten ...
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