Ilse Aichinger
Film und VerhängnisVA-Ort: Das Kino Reservierungen unter: 87 31 00
Einführung und Moderation: Brita Steinwendtner
In einer ganz neuen Art von Autobiographie verknüpft Ilse Aichinger in „Film und Verhängnis“ Fragmente ihres Lebens, das Verhängnis ihrer Familie mit dem Jahrhundert des Kinos. Keine sinnstiftende Erzählung eines Lebens wird hier vorgelegt, sondern „Blitzlichter auf ein Leben“ geworfen, bestimmt von Aichingers „Lust an der Flüchtigkeit“. In ihrer Vorbemerkung zu erstmals versammelten Beiträgen aus ihrem „Journal des Verschwindens“, das Aichinger wöchentlich für die Zeitung „Der Standard“ verfaßt, schreibt sie: „Die Erinnerung splittert leicht, wenn man sie zu beherrschen versucht.“ In überraschenden Momentaufnahmen spannt Ilse Aichinger einen Bogen vom Stummfilm bis zu den Beatles. Wer hätte vermutet, daß sie 1967 an Bob Dylans Haustüre stand?
Ilse Aichinger, geboren am 1. November 1921 in Wien als Tochter einer jüdischen Ärztin und eines Lehrers. Bestimmend für sie als Kind war die Gegend um die Wohnung der – 1942 deportierten – Großmutter, Hohlweggasse 1: die ersten Kinos, die letzten Hoffnungen. 1948 erschien der Roman „Die größere Hoffnung“, 1952 Preis der Gruppe 47, 1953 Heirat mit Günter Eich, von 1964–1984 lebte sie in Großgmain bei Salzburg, seit 1988 wieder in Wien. Zahlreiche Preise, u.a. Großer Österreichischer Staatspreis 1995, Joseph-Breitbach-Preis 2000. 1991 erschien im S. Fischer Verlag eine Werkausgabe, 2001 erschienen „Film und Verhängnis. Blitzlichter auf ein Leben“ (S. Fischer) und „Kurzschlüsse. Wien“ (Edition Korrespondenzen). Im Anschluß an die Lesung wird um 21.30 Uhr auf Wunsch von Ilse Aichinger der Film „Distant Voices, Still Lives“ von Terence Davies gezeigt.
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung
Mi 14. November 2001, 20:00 Uhr | |
DAS KINO | |
Eintritt frei | |
Moderation: Brita Steinwendtner | |
Einführung: Brita Steinwendtner | |
Mitveranstalter: Salzburger Buchwoche, DAS KINO |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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