Im Schatten der Pyrenäen – Spanische Literatur heute
„Jedes einzelne Buch hat eine Seele“, heißt es bei Carlos Ruiz Zafón, einem der erfolgreichsten spanischen Autoren der Gegenwart. Sein Thema ist die Magie der Bücher. Magisch fühlt sich auch der Leser von dem abgründigen Einfallsreichtum spanischer Gegenwartsprosa angezogen.
In gekonnt postmoderner Kombinatorik wird Alltagswirklichkeit mit Phantastischem verbunden, werden Zeitreisen zum Spiegel von Erinnerungen. Teils surreal, teils skurril bis absurd oder mit einem gesunden Schuss schwarzem Humor entwickeln sich überraschende Geschichten, in nüchterner Sprache und nicht selten als „short story“.
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich auch alle Spielarten der „novela negra“. Verwoben mit der großen epischen Form, repräsentieren Krimigeschichten mit ihrem Schauplatz – oft ist es Barcelona – eine demographisch veränderte Gesellschaft. Vielfach dient diese Form auch historischer Spurensuche und, damit verbunden, der Rekonstruktion einer als Stillstand empfundenen Zeit: der Franco-Diktatur.
Autoren wie Quim Monzó, Enrique Vila-Martas oder Elia Barceló und Jordi Punti – einige Namen für viele – überraschen und faszinieren durch die Eigenwilligkeit ihrer Geschichten nicht weniger als die auflagenstarken Carlos Ruiz Zafón und Manuel Vázquez Montalbán.
An fünf Abenden bietet die Literaturwerkstatt mit Ilse Gottschall Gelegenheit zu einer Entdeckungreise in die Lebendigkeit neuer spanischer Erzählkunst.
Ilse Gottschall, geboren 1936 in Königsberg, Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in Köln, Journalistik und Kunstgeschichte in München, Promotion. Arbeit am Goethe-Institut und als freie Mitarbeiterin beim ORF, zuletzt Lehrtätigkeit, seit 1977 Wahlsalzburgerin und langjährige Leiterin der Literaturwerkstatt.
Termine:
5. & 19. Okt., 2., 16. & 30. Nov. 2009, jeweils 19.30 Uhr
Kosten für 5 Abende (inkl. Unterlagen): E 42,–
Mo. 05. Oktober 2009, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
42,-€ |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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