Ingeborg Bachmann: Kriegstagebuch

„Das ist der schönste Sommer meines Lebens, und wenn ich hundert Jahre alt werde – das wird der schönste Frühling und Sommer bleiben. Vom Frieden merkt man nicht viel, sagen alle, aber für mich ist Frieden, Frieden!“ 1945, unmittelbar nach Kriegsende, notiert die achtzehnjährige Ingeborg Bachmann diese Zeilen in ihrem Tagebuch. Zum ersten Mal wird Ingeborg Bachmanns „Kriegstagebuch“ vom Spätsommer 1944 bis zum Juni 1945 vollständig aus dem Nachlass publiziert. Der Band versammelt zusätzlich sämtliche erhaltene Briefe von Jack Hamesh an Ingeborg Bachmann. Sie hat sich in den britischen Besatzungssoldaten Jack Hamesh verliebt, einen Wiener Juden, dem 1938 die Emigration gelang und der im Frühjahr 1946 in das damalige Palästina auswanderte. Zwischen beiden entstand eine enge Freundschaft, Briefe von Ingeborg Bachmann an ihn sind nicht erhalten. Zusammen mit den Journalaufzeichnungen entsteht so ein einzigartiges Dokument des Dialogs zwischen den Kindern der Opfer und Täter. Heinz Bachmann, der Bruder Ingeborg Bachmanns, erzählt Erinnerungen an seine Schwester und wird gemeinsam mit dem Herausgeber Hans Höller den Band vorstellen.
Ingeborg Bachmann, geboren am 25. Juni 1926 in Klagenfurt, starb am 17. Oktober 1973 in Rom. Aus dem Nachlass erschien zuletzt „Ingeborg Bachmann. Kriegstagebuch“. Mit Briefen von Jack Hamesh an Ingeborg Bachmann. Hg. u. mit einem Nachwort von Hans Höller, Suhrkamp Verlag (2010).
Di. 12. Oktober 2010, 20:00 Uhr | |
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Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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