Ingo Schulze
Neue Leben
„Seit ein paar Wochen trage ich eine Frage mit mir herum. (…) Sie lautet: Auf welche Art und Weise kam der Westen in meinen Kopf? Und was hat er da angerichtet? Ich könnte natürlich auch fragen, wie der liebe Gott in meinen Kopf kam. Das liefe auf dasselbe hinaus, wäre allerdings weniger auf die Besonderheit meines Sündenfalls gerichtet.“ Es ist nicht einfach für Enrico Türmer, die Hauptfigur in Ingo Schulzes Roman „Neue Leben“, diese Frage zu beantworten. Er hat voller Tatendrang nach der Wende bei einer neu gegründeten Zeitung angeheuert. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe, die er im ersten Halbjahr 1990 an seine Schwester Vera, seinen Jugendfreund Johann und die unerreichbare Nicoletta schreibt. Dabei entsteht, wovon er solange geträumt hat, der Roman seines Lebens im Spiegel der Zeitgeschichte. Der Roman „ist der Spiegel eines Landes, das bis heute, fünfzehn Jahre nach der Wiedervereinigung, seine homogene Gestalt vermisst. Ingo Schulzes Roman hätte ein Coup werden können. Aber er ist ein Geniestreich geworden. Er hat den Habitus raffinierter Leichtigkeit – ihn zu verfassen, muss Schwerstarbeit gewesen sein.“ (Ursula März, Frankfurter Rundschau)
Ingo Schulze, geboren 1962 in Dresden, studierte Klassische Philologie in Jena und arbeitete als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur, seit 1993 lebt er in Berlin. Buchpublikationen: „33 Augenblicke des Glücks“ (1995), „Simple Storys“ (Erzählungen, 1998) und „Neue Leben“ (Roman, 2005), alle im Berlin Verlag. Zahlreiche Preise, u.a. Aspekte- Literaturpreis, Johannes-Bobrowski-Medaille und 2001 den Joseph- Breitbach-Literaturpreis. Seine Bücher wurden in 24 Sprachen übersetzt.
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung
Di 25. April 2006, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Einsamkeit
Ich suche nur nach mehr Raum für meine Einsamkeit.
Hamed Abboud
Entsteht eine neue SALZ-Ausgabe, fühlen wir uns immer beschenkt: Es war uns ein Anliegen, eine Ausgabe zum Thema „Einsamkeit“ zu gestalten. Jeder Text erwies sich als eine Überraschung. „Einsamkeit“ erschien uns fast zu naheliegend, ist das Schreiben doch eine einsame Tätigkeit, heißt es zumindest. Dass dabei der Raum für das Schreiben erkämpft werden muss, haben bis heute insbesondere Autorinnen eingefordert. In dieser SALZ-Ausgabe erweisen sich die Räume des Schreibens als vielfältig, immer noch umkämpft und manchmal schwer zugänglich, obwohl mit Türen ...
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