AutorInnenabend

Jean Améry – Ingeborg Bachmann

Während einer Lesereise geht Jean Améry am 17. Oktober 1978 in Salzburg im Hotel „Österreichischer Hof“ den „Weg ins Freie“. Todesursache: Schlafmittelvergiftung. Er war endgültig der Folter erlegen, die Auschwitz heißt. Fünf Jahre vorher, am 17. Oktober 1973, ist die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann in einem römischen Krankenhaus an den Folgen ihrer Verbrennungen gestorben. In ihrer Erzählung „Drei Wege zum See“ heißt es von der Protagonistin, daß sie Jean Améry sehr nahe war, „weil dieser Mann versuchte, was mit ihm geschehen war, in der Zerstörung des Geistes aufzufinden und auf welche Weise sich wirklich ein Mensch verändert hatte und vernichtet weiterlebte.“ An diesem Abend werden Hans Höller und Marie-Thérèse Kerschbaumer anläßlich des 20. und 25. Todestages von Jean Améry und Ingeborg Bachmann den vielfältigen Korrespondenzen in ihrem literarischen Werk nachgehen.
Jean Améry, geboren 1912 in Wien, 1938 Flucht nach Belgien, 1940 in Südfrankreich interniert, 1943 ins KZ Auschwitz deportiert, lebte seit 1945 in Brüssel. Werke u. a. „Jenseits von Schuld und Sühne“ (1966), „Unmeisterliche Wanderjahre“ (1971), „Charles Bovary, Landarzt“ (1978). Ingeborg Bachmann, geboren 1926 in Klagenfurt, lebte ab den 50er Jahren vorwiegend in Rom, zahlreiche Preise, Werke u.a. „Die gestundete Zeit“ (1953), „Malina“ (1971), „Simultan“ (1972). Marie-Thérèse Kerschbaumer lebt als freie Autorin in Wien. Werke u. a. „Der weibliche Name des Widerstands“ (1980), „Die Fremde“ (1992), „Ausfahrt“ (1994), zuletzt erschien ihr Gedichtband „Bilder Immermehr“ (1997). Hans Höller, Universität Salzburg, hat den Band „Ingeborg Bachmann. Letzte, unveröffentlichte Gedichte, Entwürfe und Fassungen“ (1998) ediert, im Frühjahr 1999 erscheint seine Bachmann-Monographie im Rowohlt Verlag.

Di 20. Oktober 1998, 20:00 Uhr
Literaturhaus Salzburg