Jenny Erpenbeck
TandJenny Erpenbeck ist eine Meisterin der literarischen Verdichtung. In den Erzählungen des Bandes „Tand“ geht es immer um die Beziehungen zwischen Menschen, um das Verhältnis der Erzählerin zu ihrer alternden Großmutter, zum Geliebten, oder um die lange verschwiegene Existenz eines Halbbruders in der Familie. Jenny Erpenbeck ist am Umgang der Menschen miteinander interessiert, gleichermaßen an ihren Ängsten und Schwächen wie ihren Stärken und Sehnsüchten. Präzise und genau analysiert sie gleichsam mit einem Röntgenblick menschliche Verhältnisse. „Jenny Erpenbeck ist eine Ausnahmeerscheinung“ (Der Tagesspiegel) in der deutschsprachigen Literatur, ihre vielschichtige Prosa liest auch den unscheinbarsten Details einen Kosmos verborgener Bedeutungen ab.
Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ostberlin, lebt heute als freie Schriftstellerin in Berlin und Graz; sie lernte bei Ruth Berghaus und Heiner Müller Opernregie und hat mehrere Opern und Musicals inszeniert. Ihr Prosadebüt „Geschichte vom Alten Kind“ (1999) wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, ihr Theaterstück „Katzen haben sieben Leben“ wurde 2000 am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt, für ihre Erzählung „Sibirien“ wurde sie in Klagenfurt 2001 mit dem Preis der Jury ausgezeichnet, der Erzählband „Tand“ erschien 2001 im Eichborn Verlag.
Mi 11. Dezember 2002, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Einführung: Konstanze Fliedl |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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