Judith Zander
Dinge, die wir heute sagtenBresekow, 1999, ist ein kleines Dorf in Vorpommern, in dem alle Bewohner die gleiche Adresse haben. Die alte Frau Hanske ist gestorben, weshalb ihre Tochter Ingrid mit ihrem Mann und ihrem Sohn Paul aus Irland zurückkehrt. Dieser Paul ist für die Mädchen Romy Ploetz und Ella Wachlowski die große Attraktion. Der Tod der alten Frau und die neuen Besucher verändern Bresekow und bringen die drei Familien Hanske, Ploetz und Wachlowski in Bewegung. In Judith Zanders literarischem Debütroman fächert sich ein Panorama auf, das vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart reicht. Langsam setzen sich aus den Monologen der einzelnen Figuren die Geschichten der Familien in Ostdeutschland zusammen. „Judith Zander, selbst erst 30 Jahre alt, beschreibt das Dorf als ‚Zentrum des Nichts’, in dem sie aber, so stellt man sich das irgendwie vor, mit einem Tonbandgerät jedes kleinste, fast unhörbare Geräusch mitgeschnitten hat.“ (Andrea Hanna Hünniger, Die Zeit)
Judith Zander, geboren 1980 in Anklam, studierte Germanistik, Anglistik sowie Mittlere und Neuere Geschichte in Greifswald, anschließend am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Neben dem Schreiben von Lyrik und Prosa übersetzt sie aus dem Englischen. Für ihre Arbeiten wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. Lyrikpreis beim open mike 2007, Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2009. Für einen Auszug aus dem Roman „Dinge, die wir heute sagten“ (dtv, 2010) erhielt sie den 3sat-Preis der Tage der deutschsprachigen Literatur 2010 in Klagenfurt, der Roman wurde für die Short-List des Deutschen Buchpreises nominiert. Im April erscheint ihr Gedichtband „oder.tau“ (dtv, 2011).
Di 22. Februar 2011, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Moderation: Günther Opitz, dtv | |
Einführung: Günther Opitz, dtv |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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