Katharina Geiser
Die GezeitenJersey 1940. Ohne auf den Widerstand britischer Truppen zu stoßen, okkupiert die Deutsche Wehrmacht die kleine Kanalinsel, etabliert ihr absurdes Regime, das bald zu Terror und Deportationen führt. In die Idylle aus Landschaft und Meer fällt der Schrecken, und er trifft zwei Frauen mit bemerkenswerter Biografie. Lucy Schwob und Suzanne Malherbe stammen aus berühmten französischen Intellektuellenfamilien, sie sind Stiefschwestern und gleichzeitig auch ein Paar. Unter ihren Pseudonymen Claude Cahun (Lucy Schwob) und Marcel Moore (Suzanne Malherbe) bewegen sie sich in Künstlerkreisen. Vor allem das fotografische Werk von Claude Cahun findet immer mehr Beachtung, möglicherweise haben sie die Arbeiten aber auch gemeinsam geschaffen.
Katharina Geisers neuer Roman „Die Gezeiten“ erzählt die gefährliche Geschichte der beiden Frauen als eindringliches Ensemble aus historischen Fakten und Figuren, aus atmosphärischen Bildern und ineinander verwobenen Stimmen. Mit der Ankunft der Deutschen beginnen sie ihre listenreiche und lebensgefährliche Antikriegspropaganda. Lucy Schwob und Suzanne Malherbe werden ins Gefängnis geworfen und zum Tode verurteilt.
„Die Gezeiten“ ist ein großer Roman, der zeigt, wie ein Nebenschauplatz des Zweiten Weltkriegs zu einem Zentrum der Angst wird. Er erzählt von übermütiger Lebenslust, von Mut und Hoffnung.
Katharina Geiser, geboren 1956, Studium der Germanistik, Englischen Sprache und Pädagogik, lebt in Wädenswil am Zürichsee. Zuletzt erschienen „Vorübergehend Wien“ (2006), „Rosa ist Rosa“ (Erzählungen, 2008) und im Jung und Jung Verlag der Roman „Die Gezeiten“ (2011).
Di 24. Januar 2012, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Moderation: Paul Jandl, Jung und Jung Verlag |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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