Katja Lange-Müller
Böse SchafeSoja, gelernte Setzerin und Republikflüchtling, lernt im April 1987 den Westberliner Harry kennen. Dieser buchstäblich auf den ersten Blick geliebte Mann wird fortan ihr Leben bestimmen. Der Roman ist Sojas ungehaltener Abschiedsmonolog, der kein Blick zurück im Zorn ist, sondern ein präziser und lakonischer Blick auf eine große Liebe, die Sojas Helfersyndrom aktiviert hat. Obwohl Soja vom Junkie und aidskranken Harry verraten und getäuscht wurde, bleiben für sie die Gefühle wichtig, „die ich empfand und immer wieder erneut empfinde, die ich, seit ich sie zum ersten Mal erlebte, Glück nenne, ein betörendes undramatisches Glück, das zu mir zurückkehrt, mit jeder Erinnerung daran.“ Die Autorin ist eine unsentimentale Chronistin von Menschen, die an den Rändern leben. Soja und Harry treiben perspektivlos vor und nach dem Mauerfall durch die Stadt, und Soja ahnt, dass sie das politische System trennt, auch wenn beide „böse Schafe“ sind. Katja Lange-Müllers Roman „Böse Schafe“ ist ein berührender Roman über das Glück einer Liebenden und ein melancholischer Roman über die Wendezeit in Berlin. „Voll klarer Erkenntnis, so ohne Bitterkeit lässt dieses Buch den Leser zurück, dass man nur staunen kann und bewundern.“ (Berliner Zeitung)
Katja Lange-Müller, geboren 1951 in Berlin, wo sie als freie Schriftstellerin lebt. Für ihre Erzählungen, Romane, Theaterstücke und Hörspiele erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. den Ingeborg-Bachmann- Preis 1986, den Döblin- Preis 1995, den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor 2005. Zuletzt erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch „Die Enten, die Frauen und die Wahrheit“ (Erzählungen und Miniaturen, 2003) und „Böse Schafe“ (Roman, 2007).
Sa. 10. April 2010, 17:00 Uhr | |
Gasthof Grimming, Rauris | |
Eintritt frei | |
Mitveranstalter: Rauriser Literaturtage |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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