Katrin Dorn
Der Hunger der KellnerinAm Morgen wird Marta von einem leisen Weinen geweckt. Sie ist allein im Zimmer, allein mit dem Frieren im Innern und einem Hunger, den sie mit keinem Essen stillen kann. Marta hat ihre Arbeit im Krankenhaus verloren, weil sie schuld sein soll am Selbstmord eines Patienten, mit dem sie geredet hatte, statt ihn weisungsgemäß mit einer Spritze ruhigzustellen. Seitdem hat der Tag keine Kontur mehr. Marta läuft ziellos umher, und am Ende einer Nacht folgt sie Kai – einem jungen Maler, den sie in einem Kellerlokal kennengelernt hat – in seine Mansarde. Kai hat schon lange nicht mehr gemalt, aber diese eigenartige Frau inspiriert ihn. Doch obwohl beide einsam sind, finden sie keine Worte füreinander. Marta muß weitersuchen. Sie kommt zu den Eltern, die sie vor zehn Jahren verlassen hat. Nichts ist verändert: Der Vater sieht fern, die Mutter kocht. Marta wird nicht nur nicht vermißt, sie stört. In einem Café beobachtet sie die Kellnerin. Eine herrliche Arbeit, findet Marta, eine Arbeit ohne Mißverständnisse, mit klaren Forderungen und leicht zu erledigen. Eine Illusion, wie sich bald herausstellt, aber als Marta erneut Kai trifft, tritt sie ihm als eine andere entgegen. Die psychologisch wie sprachlich eigenwillige Erzählung „Der Hunger der Kellnerin“ ist die erste Buchveröffentlichung der deutschen Autorin Katrin Dorn.
Katrin Dorn, geboren 1963, wuchs in Thüringen auf, lebte bis 1995 in Leipzig. Sie studierte Psychologie und arbeitete für verschiedene Theaterprojekte und literarische Veranstaltungsreihen, gründete 1993 die Literaturzeitschrift „eDiT – Papier für neue Texte“ und lebt seit 1996 in Berlin.
Mo 17. März 1997, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

zu H.C. Artmann
Schon seit 1976 erscheinen Texte von H.C. Artmann in der Literaturzeitschrift SALZ und 1996 wurde ihm mit zahlreichen literarischen Wünschen in einer eigenen Ausgabe zum 75. Geburtstag gratuliert. Zum 100. Geburtstag haben wir wieder Autorinnen und Autoren eingeladen, sich auf H.C. Artmann, seine Dichterpersönlichkeit und sein einzigartiges Werk zu beziehen.
Werner Michler, Germanist an der Universität Salzburg und selbst begeisterter Artmann-Leser, fasst Artmanns Werk in der Vorbereitung dieser SALZ-Ausgabe zusammen: „Vom 1953 in ‚acht Punkten‘ proklamierten ‚poetischen Act‘ über die schwoazze dindtn‘ einer surrealistischen Dialektpoesie, die Kurzschlüsse von ...
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