Klemens Renoldner
Geschichte zweier Angeklagter
Eine Geschichte zweier Häftlinge, die beide von ihrer Unschuld überzeugt sind: Der eine Alois Renoldner, der Großvater des Autors, als Gendarmerie-Major 1938 zu Unrecht inhaftiert und ins KZ Dachau deportiert, entmenschlicht, bis 1939 der Freispruch folgt. Der Grund: ein vorgesetzter Offizier, Ewald Simmer, bekannt für seine willkürlichen Entscheidungen und seinen Nazi-Fanatismus. Die Folgen: ein Gerichtsprozess, in der der Täter trotz zahlreichem Beweismaterial die Wahrheit auf eine Weise verzerrt, verwischt, verweigert und nichtig macht, dass er am Ende selbst als Opfer davonkommt, während Alois Renoldner auch nach dem Krieg, frei und rehabilitiert, über sein tatsächliches Schicksal schweigt.
Ein historischer Fall, aber keineswegs ein Einzelfall. Die Opfer schwiegen, die Täter kamen ungeschoren davon. Faktenverweigerung führt zum Erfolg. Mit konzis gesammeltem Archivmaterial und literarischer Spannung legt Klemens Renoldner in „Geschichte zweier Angeklagter“ ein Stück eigener Familiengeschichte offen und spiegelt in ihr die politische Vergangenheit und Gegenwart Österreichs.
Klemens Renoldner, geb. 1953 in Schärding, lebt als Literaturwissenschaftler und Schriftsteller in Wien. Er ist Mitbegründer der Literaturzeitschrift SALZ und war in der Anfangszeit als leitender Redakteur dieser tätig. Zuletzt erschien „Geschichte zweier Angeklagter“ 2023 im Sonderzahl Verlag.
Mi. 27. September 2023, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 10,– € | Ermäßigt: 8,– € | Mitglied: 6,– € | |
Reservierung: T. 0662 422 411 oder karten@literaturhaus-salzburg.at | |
Mitveranstalter: Stefan Zweig Zentrum | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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